Die Kartierung von Mooren und kohlenstoffreichen Böden stellt die Grundlage für die Planung von Vorhaben im Moormanagement dar. Im Rahmen von Voruntersuchungen werden auch außerhalb der amtlichen Aufnahmen Kartierungen vorgenommen. Diese niedersächsische bodenkundliche Kartieranleitung zur Kartierung von Mooren beschreibt, wie das LBEG die Aufnahme im Gelände durchführt. Kartierungsergebnisse, die nach den Vorgaben dieser Anleitung erhoben wurden, sollen in digitaler Form an das LBEG übergeben werden, damit sie zukünftig allgemein bereitgestellt werden können.
Die Anleitung zur Moorkartierung stellt die Grundlage der neueren amtlichen bodenkundlichen Moorkartierungen dar. Die Nutzung des Standards für die Erhebung von wird empfohlen, um vergleichbare Daten zu generieren.
Das Projekt WIKIMooS (2019-2022, finanziert durch die DBU und bearbeitet an der Humboldt-Universität zu Berlin) startete mit dem Ziel, die Kriterien für die Zuordnung von Moorbodenhorizonten und -substraten zu schärfen, Methoden weiterzuentwickeln und die gewonnenen Erkenntnisse in Form eines Wissens- und Kartierungsindikatorensets der gesamten Moorcommunity zur Verfügung zu stellen.
Im Rahmen des Projekts wurden u. a. verschiedene Geländemethoden getestet und standardisiert und ein nutzerfreundliches Tool unter Begleitung potentieller NutzerInnen entwickelt. Das neu entstandene Tool besteht hauptsächlich aus dem WIKIMooS-Feldbuch zur Horizontansprache in Moorböden und aus einer Serie von zehn unterstützenden Videos. Es handelt sich um zwei allgemeine Informationsvideos über Moore und Moorböden und acht Anleitungsvideos zur Durchführung bodenkundlicher Methoden im Gelände.
Die Moorvideos wurden in Zusammenarbeit mit dem Projekt MoorIS (LBEG Hannover) produziert und sollen zum Ausbau der moorbodenkundlichen Kenntnisse und Fähigkeiten in Niedersachsen und deutschlandweit beitragen. Die acht Anleitungsvideos können für die Vorbereitung von bodenkundlichen Arbeiten im Gelände besonders hilfreich sein.
In dieser Playlist sind alle WIKIMooS-Moorvideos zu sehen. Über den Playlistbutton in der oberen, rechten Ecke der Videooberfläche kann man das Video auswählen, das man sich anschauen möchte. Weiter unten ist eine Auflistung aller Videos mit kurzen Beschreibungen zu finden.
In diesem ersten Informationsvideo wird erklärt, was Moore sind, wie sie entstehen, was sie für Umwelt und Gesellschaft bedeuten und welche Herausforderungen es im Moormanagement gibt.
2. Moorböden – Entstehung und Entwicklung
Im zweiten Informationsvideo kann man sehen, wie sich Moorböden auf natürliche Weise entwickeln und wie sie sich infolge der Entwässerung und der landwirtschaftlichen Nutzung verändern. Es wird auch erklärt, warum es wichtig ist, die Effekte dieser Veränderungsprozesse durch bodenkundliche Aufnahmen zu dokumentieren und kurz dargestellt, wie das funktioniert.
3. Geländemethoden I – Die Flachschurfgrube
Um den Zustand des Bodens an einem Moorstandort gut verstehen zu können, ist es besonders wichtig, sich die Gefügemerkmale (die räumliche Struktur) des Bodens anschauen. Für die Untersuchung des Gefüges ist eine Bohrung nicht ausreichend. Zu diesem Zweck wird hier die Flachschurfmethode vorgestellt. Der erste Schritt ist das Anlegen einer Grube und die Entnahme eines Bodenmonoliths (eines „Riegels“), anhand dessen man die bodenkundliche Aufnahme durchführen kann.
4. Geländemethoden II – Der Flachschurfriegel
Der zweite Schritt ist die Vorbereitung des Flachschurfriegels für die Horizontansprache. Dafür muss das Bodengefüge so gut wie möglich sichtbar gemacht werden. Hier findet man nützliche Hinweise, wie man dies systematisch und effektiv erreichen kann.
5. Geländemethoden III – Pedogene Bereiche in Moorböden
Bodenbildende (pedogene) Prozesse reichen in den Moorboden unterschiedlich tief hinein. Dadurch entstehen Bodenhorizonte. Auf den ersten Blick kann in einem Moorbodenprofil bzw. am Flachschurfriegel aber erst einmal 1-3 übergeordnete Bereiche mit leicht unterscheidbaren Merkmalen erkennen. Hierfür wird im WIKIMooS-Feldbuch der Begriff „pedogene Bereiche” vorgeschlagen. Durch die Erkennung der pedogenen Bereiche wird die nachträgliche Ansprache der Horizonte leichter und weniger fehleranfällig.
6. Geländemethoden IV – Horizontgrenzen in Moorböden
Der Kernpunkt einer bodenkundlichen Aufnahme im Gelände ist die Horizontansprache. Dafür muss man an einem Bodenprofil (vorzugsweise als Flachschurfriegel präpariert) Übergänge in den Substrat- und Gefügemerkmalen, sowie im Redoxzustand erkennen. In diesem Video wird erklärt, worauf man dabei achten muss. Die Horizontansprache und die Bestimmung der Bodenmerkmale werden mithilfe der Bodenkundlichen Kartieranleitung (KA5/KA6), des WIKIMooS-Feldbuches und der Steckbriefe Moorsubstrate (Meier-Uhlherr et al., 2015) durchgeführt.
7. Geländemethoden V – Abwurfprobe und Aggregatgrößensortierung für Moorböden
Um die Gefügeformen und Aggregatgrößen in verschiedenen Moorbodenhorizonten zu bestimmen, kann man die Abwurfprobe für eine bessere Standardisierung der ausgeübten Kraft bei der Isolierung der Aggregate verwenden. Die Aggregatgrößenverteilung und die dominante Aggregatgröße eines Horizonts können am besten visualisiert werden, nachdem die Aggregate auf einer ebenen Oberfläche sortiert wurden. Es sind zwei optionale Methoden, die für weniger erfahrene KartiererInnen sehr hilfreich sein können.
8. Geländemethoden VI – Humifizierungsgrad nach von Post
Der Humifizierungsgrad des Torfes (nach von Post) ist ein Substratmerkmal und zählt zu den wichtigsten Parametern, die man im Gelände für jeden Horizont bestimmen kann. In diesem Video wird die Handquetschprobe vorgestellt – die Methode für die Bestimmung des Humifizierungsgrades primär zersetzter, feuchter Torfe. Im Anschluss wird erklärt, wie man auch trockenen oder stark degradierten Torfen einen Humifizierungsgrad zuweisen kann.
9. Geländemethoden VII – Vererdet oder vermulmt?
Die Unterscheidung zwischen Vererdungs- und Vermulmungshorizonten ist wichtig für die richtige Kartierung der Moorbodentypen und ist auch für die Praxis im Moormanagement sehr relevant. Vermulmte Standorte besitzen i.d.R. ungünstige hydraulische Eigenschaften, was sowohl die Bewirtschaftung als auch die Wiedervernässung von Moorflächen erschwert. Hier wird erklärt, wie man Vererdungs- oder Vermulmungshorizonte erkennen kann.
10. Geländemethoden VIII – Geräte und Materialien für bodenkundliche Geländearbeiten im Moor
Um bodenkundliche Untersuchungen an Moorstandorten durchzuführen, werden im Gelände verschiedene Geräte und Materialien benötigt. In diesem Video wird alles vorgestellt, was für die Durchführung der Flachschurfmethode (mit anschließender Bohrung), die Durchführung einer Abwurfprobe mit Aggregatgrößensortierung, die Bestimmung des Humifizierungsgrades nach von Post und die fotografische Dokumentation der bodenkundlichen Aufnahme gebraucht wird.
Alle im Rahmen von Projekten erhobenen Bodendaten sollen laut Geologiedatengesetz (GeolDG) an das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) geschickt werden.
Diese Mindestanforderung wurden speziell für die moorkundliche Kartierung erfasst:
Eine genaue Beschreibung der Methodik und die dazugehörige Formblätter werden als Download angeboten.