Die Moore in Niedersachsen sind über die letzten Jahrhunderte Gegenstand detaillierter Dokumentation. Beschreibungen und Kartierungen geben Hinweise zur früheren Moorverbreitung, Moornutzung oder zum Verhältnis der Menschen zum Moor. Gerade für die Rekonstruktion der Kultivierungsgeschichte eines Moorgebiets können historische Dokumente sehr aufschlussreich sein. Während Inhalte, die bei den Landesämtern vorliegen und denen eine große Relevanz für das Moormanagement in Niedersachsen innewohnt, für das MoorIS digitalisiert wurden, liegen viele Unterlagen analog in Bibliotheken und Archiven vor. Archive wir das der TELMA oder die Global Peatland Database bieten wissenschaftliche Ausführungen und Daten in digitaler Form an. An Museen wie dem Emsland Moormuseum sind darüber hinaus Objektsammlungen zu finden.
Die Liste der Archive, Bibliotheken und Sammlungen, die Objekte und Daten mit Bezug zum Moor aufbewahren, wird weiterhin ergänzt.
Neben historischen wissenschaftlichen und literarischen Publikationen, Karten und Gutachten, finden sich in den genannten Archiven auch historische Objekte oder aktuelle digitale Geodaten zu den Mooren.
Die TELMA ist die Fachzeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torfkunde e.V. (DGMT). In der TELMA werden jährlich wissenschaftliche und technische Fachpublikationen, sowie Tagungsberichte veröffentlicht. Sie enthält Beiträge auf Deutsch und Englisch. Die DGMT pflegt die fachlichen Kontakte zwischen Wissenschaft, Moor- und Naturschutz, der Torfabbauenden sowie -verarbeitenden Industrie, allen Moor und Torf nutzenden Wirtschaftszweigen und den Behörden. Die DGMT das deutsche Nationalkomitee in der International Peatland Society (IPS).
Im Archiv und der Bibliothek des Geozentrums Hannover liegen viele bodenkundliche und geologische Kartierungen zu Mooren. Neben historischem Kartenmaterial, das nicht im Rahmen der Entwicklung des MoorIS digitalisiert wurde, finden sich dort auch analoge Feldkarten z.B. von der Moorinventur von Schneekloth et al. (Moorgebiete) aus den 1970er und 1980er Jahren. Darüber hinaus liegen neben der wissenscahftlichen Fachliteratur auch viele Berichte und Gutachten zum Beispiel zu Torfabbaugenehmigungen im Archiv des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie, des Bundesamts für Geowissenschaften und Rohstoffe und des Leibniz-Instituts für Angewandte Geophysik vor.
Die Bibliothek, das Bildarchiv und die graphische Sammlung sind im Obergeschoss der Eingangshalle zusammengeführt. Die wissenschaftliche Bibliothek beherbergt Schriftgut zum Themenspektrum Moor, Torf und Siedlungsgeschichte. Das Museum sammelt fachübergreifend und überregional sowohl historisches, als auch geographisches, naturkundliches und technisches Schriftgut, Bildmaterial, (technische) Zeichnungen und Grafik zu oben genannten Themen. Darüber hinaus besitzt das Museum einige bedeutende ehemalige Privatsammlungen. Beispielhaft zu nennen ist die des Oldenburger Ingenieurs Richard, die Literatur, Fotografie und Zeichnung zum Thema Torfabbautechnik umfasst und einige bibliophile Kostbarkeiten aus mehreren Jahrhunderten enthält. Der gesamte Bibliotheks- und Archivbestand ist nach Geschlossenheit und Umfang im deutschen Raum einmalig.
Nutzung: Im Rahmen von mehreren Projekten, werden zur Zeit die Bestände des Emsland Moormuseums mittels „LIDOS“ und „Augias Museum“ verzeichnet. Insoweit inhaltlich zusammengehörige Teilbestände in ihrer Gesamtheit erfasst sind, werden diese demnächst für die Internetrecherche zur Verfügung stehen. Soweit wir dies ermöglichen können, kann die Sammlung auch jetzt schon zu wissenschaftlichen Forschungszwecken genutzt werden. Um Voranmeldung wird gebeten.
Link zur Suchfunktion: https://bibliothek-moormuseum.ifaust-online.de/
Das Sammlungskonzept des Emsland Moormuseums berücksichtigt hinsichtlich seiner Sammlungsschwerpunkte die Vorgaben des dezentralen Museumskonzeptes des Landkreises Emsland, in Anlehnung an die thematisch – inhaltliche Ausrichtung aller anderen emsländischen Museen. Daneben findet ein fachlicher Austausch mit den regionalen- und überregionalen Museen statt. Im Bereich der Archivalien geschieht die Abstimmung mit den Archiven der Region (Niedersächsisches Staatsarchiv Osnabrück, Niedersächsisches Staatsarchiv Oldenburg, Drents Archief Assen (NL) sowie Kreisarchiv Meppen). Ein überregionaler Austausch mit Kulturinstitutionen, die ebenfalls zum Themengebiet forschen und sammeln, ist über die Sektion 7, Landeskunde und Umweltbildung, innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torfkunde (DGMT) dauerhaft gegeben.
Entsprechend unseres Museumsauftrages werden die Sammlungsgegenstände katalogisiert, fach- und sachgerecht gelagert, wenn notwendig auch restauriert. Mittlerweile umfasst die Sammlung ca. 18.500 Objekte (von der Lokomobile bis zur Moorseife),die allerdings noch nicht vollständig katalogisiert sind.
Eine Übersicht der thematischen Schwerpunkte auf den jeweiligen geografischen Fokus ergibt folgendes Sammlungsbild:
− Landes- und Siedlungskultur des 17. und 18. Jahrhunderts (Emsland)
− Besiedlung und Kultivierung vorindustrielle Zeit (Nordwestdeutschland)
− Anfänge des technischen Torfabbaus (Deutschland)
− Allgemeine Moor- und Torfkunde (Deutschland/International)
− Landes- und Siedlungskultur des 19. und 20. Jahrhunderts mit der Emslanderschließung nach 1945 (Emsland)
− Torfgewinnung- und Verarbeitung (Schwerpunkt Deutschland, International)
− Technischer Torfabbau und Naturschutz (Deutschland)
− Wirtschaftliche Bedeutung der Moore (Emsland/Deutschland/International)
− Internationale Einordnung und Zusammenarbeit (International)
− Strukturprobleme (International)
− Sonderthemen: Balneologie, Städtehygiene etc. (Deutschland)
Die weltweit einzigartigen Spezialsammlung Peatland and Nature Conservation International Library (PeNCIL) umfasst 25.000 Publikationen. Über 5.000 Bücher zu Mooren und Naturschutz wurden bisher inventarisiert und über das Inventarsystem OPAC der Greifswalder Universitäts-Bibliothek zugänglich gemacht. Standort ist das denkmalgeschützte Stiftungshaus in der Ellernholzstraße 1/3 in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs und von den Institutionen des Greifswald Moor Centrum. Ein ehemaliger Vorlesungssaal der Universität befindet sich gerade in aufwendiger Restauration (Stand 2022), um der Spezialsammlung einen in Kapazität ausreichenden und repräsentativen Ort zu schaffen.
Die PeNCIL-Bestände werden stetig digitalisiert und damit in vollem Umfang weltweit verfügbar gemacht. Via OPAC und in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern sind die Digitalisate kostenfrei online oder als Download verfügbar.
Die Global Peatland Database (GPD) des Greifswald Moor Centrum sammelt und integriert Daten zu Lage, Ausdehnung und Entwässerungszustand von Mooren und organischen Böden weltweit (268 Länder und Regionen). Die Datenbank enthält analoge und digitale Karten, sowie GIS-Daten (polygon und raster) und vielfältige zusätzliche Informationen aus unterschiedlichsten Quellen. Basierend auf den gesammelten Daten werden regelmäßig integrative Analysen erstellt, wie z.B. die weltweiten, länderbasierte Übersichten zur jeweiligen Flächengröße, Degradierungszuständen und Emissionen von Treibhausgasen aus entwässerten Mooren.