In den Jahren zwischen 1970 und 1983 beschreiben Heinrich Schneekloth und weitere Autoren in acht Bänden die größeren Moore in Niedersachsen[4-11]. Das in einer Darstellung zusammengeführte Kartenwerk der Berichte dient der einfachen Orientierung und Verortung der beschriebenen Moorgebiete. Die Kartierung erfolgte u. a. im Zusammenhang mit der Erstellung der Geologischen Karte 1 : 200.000 von Niedersachsen und fand Eingang in die Geologische Übersichtskarte 1 : 200.000 der Bundesrepublik Deutschland (GÜK200).
Die analogen Karten für die Berichtteile 1 bis 7 liegen in einem Maßstab von 1 : 400.000 bzw. für Bericht 8 (Südniedersachsen) im Maßstab 1 : 500.000 vor. Die Berichte (siehe dazu Moorgebiete) liefern Hinweise z. B. auf den ursprünglichen stratigraphischen Aufbau der Torfschichten (z. B. Weißtorf über Schwarztorf über Niedermoortorfen), Torfarten (z. B. Bruchwald- oder Radizellentorf) oder die ursprüngliche Mächtigkeit der Torfe. Jedes Moorgebiet oder Moorteilgebiet enthält eine eindeutige Nummer, mit der das Gebiet einer Beschreibung zugeordnet wird. Diese Nummern werden zum Beispiel im Moorschutzprogrammen (Weiteres dazu in Ziele und Instrumente des Moorschutzes oder Moorschutz) zur Ansprache der jeweiligen Gebiete verwendet (vgl. ML 1981[3]).
Der Boden gilt als Moor, wenn eine Torfmächtigkeit von mindestens 30 cm vorliegt (Weiteres dazu in Was sind Moore?). Als Moore werden auch Areale dargestellt, bei denen auf dem Torf eine Kleidecke von bis zu 30 cm Mächtigkeit liegt. Sandmischkulturen und Anmoore werden in dieser Karte der Moorgebiete nicht gezeigt[4-11]. Übergangsmoore werden von der geologisch-bodenkundlichen Landesaufnahme in Niedersachsen nicht als eigener Moortyp beschrieben.
Die Dokumentation der Moorinventur zeigt den Wissensstand von 1970 bis 1983. Bei Nutzung des digitalisierten Kartenwerks muss das Alter der Daten beachtet werden. Ausdehnung und Mächtigkeit der Torfe können durch Torfabbau, nutzungsbedingte Prozesse (Zersetzung und Sackung des entwässerten Torfs und den Torfverzehr, Weiteres dazu in Bodenprozesse nach Moornutzung) oder Kultivierungsmaßnahmen verändert worden sein. Moorgebiete mit einem Durchmesser von weniger als 200 m sind nicht verzeichnet, da die Erfassung in einem 200-m-Raster erfolgte.
Das zusammengeführte Kartenwerk kann aufgrund des Zielmaßstabes und der Erhebungsdichte keine Grundlage für parzellenscharfe Aussagen sein. Für die Bestimmung lokaler und regionaler Moorflächen sind aktuellere und genauere Karten wie zum Beispiel die Karten der kohlenstoffreichen Böden auf Grundlage der Bodenschätzung oder der BK50 verfügbar.
Bitte zitieren Sie die Karte wie folgt: NIBIS® Kartenserver (2022): Moore in Niedersachsen - Kartenwerk von Schneekloth et al.. - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover.
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Die Moornummer stellt eine eindeutige Beziehung zwischen dem Moorgebiet und seiner Beschreibung in der mehrbändigen Moorinventur von Schneekloth et al. dar. Die Berichte untergliedern zum Teil größere Moorkomplexe in Teilgebiete, die durch zusätzliche Buchstaben gekennzeichnet werden. Den Moorgebieten und Moorteilgebieten sind in der Beschreibung die regionalen Moornamen und ggf. Teilflächennamen zugeordnet. Die Namen von Moorgebieten können sich wiederholen und sind somit nicht eindeutig. Namen wie beispielsweise „Großes Moor“ führen zu mehreren Treffern. Die Angabe der Moornummer oder eine räumliche Suche erleichtern in solchen Fällen die Auswahl eines Moorgebiets.
Innerhalb eines Moorkomplexes werden in der Karte Hoch- von Niedermooren unterschieden. Mehrere kleine Moore können als ein Moorgebiet mit einer gemeinsamen Moornummer und einem gemeinsamen Moornamen zusammengefasst sein. So besteht beispielweise das Moorgebiet Nr. 1 (Moore im Tal der Kl. Aue und des Kuhbachtals) aus mehreren Hoch- und Niedermoorarealen.
Gebiete, die sich über die niedersächsischen Landesgrenzen oder den Blattrand der GÜK-200-Grundlage des dazugehörigen Berichts hinaus erstrecken, werden nur bis zur Blattgrenze dargestellt, beschrieben und mit „z. T.“ gekennzeichnet.
Die Beschreibung der Moore in Niedersachsen[6] beruht letztlich auf der GÜK200, die eine flächendeckende Übersicht der Moorgebiete in Niedersachsen aus einem relativ engen Zeitraum und nach einheitlichen Vorgaben gibt. Für die Erstellung der GÜK200 und die Erläuterungen bzw. die Dokumentation in der Moorinventur sind fast alle Moorgebiete ab Ende der 1960er nachkartiert worden. Die Autoren zogen für die Erstellung der Beschreibungen weitere, möglichst aktuelle Quellen heran. Diese sind in der Beschreibung des jeweiligen Moorgebiets unter „Kartierung“ notiert[6]. Auf den alten Feldkarten ist die Lage der Bohrungen markiert. Sie können im Archiv des LBEG eingesehen werden. Die dazugehörigen Profilaufnahmen sind in der Profildatenbank des LBEG nachgewiesen (siehe Bohrungen und Moorprofile).
Bis zur Veröffentlichung der „Moore in Niedersachsen“[6] gaben einige ältere Kartenwerke in kleinem Maßstab eine Übersicht zu den niedersächsischen Moorflächen, wie beispielsweise der Bodenkundliche Atlas[2] oder der Lagerstättenatlas von Niedersachsen[1], die Geologische Karte von Niedersachsen von 1951 sowie eine Spezialkarte der niedersächsischen Moore aus dem Jahr 1961. Die Datengrundlage, auf der diese älteren Karten basieren, war nicht aktuell und lag in unterschiedlicher Qualität sowie Auflösung vor. Beschreibungen zu Moorgebieten lagen als individuelle und nicht standardisierte Texte vor. Zudem fanden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch Torfabbau und Umbrüche von Moorböden schnelle und tiefgreifende Veränderungen der Moorgebiete statt[6].
Mit den Berichten „Moore in Niedersachsen“[4-11] erstellten die Autoren auf Grundlage der Neukartierung und der Archivquellen standardisierte Beschreibungen zu den Moorgebieten. Die Veröffentlichung der Berichte als zusätzliche Dokumentation erfolgte schließlich abgestimmt mit der Veröffentlichung der Blätter der GÜK200[6]. Die Moorinventur schuf eine einheitliche Grundlage für Rohstofferschließung, Landschaftsplanung, Naturschutz, Landschaftspflege, Straßenbau und paläoökologische sowie prähistorische Forschung[6].
[1] Brüning, K., Dienemann, W. & Sickenberg, O. (1951): Karte der nutzbaren Lagerstätten und Gesteine Niedersachsens, 1 : 100.000. – Nds. Amt f. Landesplanung u. Statistik.
[2] Brüning, K. & Gessner, L. (1940): Bodenkundlicher Atlas von Niedersachsen, 1 : 100.000, Teil A, Bodenkarte (Vol. Reihe C ); Oldenburg.
[3] Niedersächsischer Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (1981): Niedersächsisches Moorschutzprogramm – Teil I - Programm der Niedersächsischen Landesregierung zum Schutze der für den Naturschutz wertvollen Hochmoore mit näherer Festlegung für rund drei Viertel der noch vorhandenen geologischen Hochmoorflächen in Niedersachsen vom 1. Dezember 1981 (37 S.); Hannover.
[4] Schneekloth, H. (1981): Die Moore in Niedersachsen, Teil 7 - Bereich der Blätter Neumünster, Helgoland, Emden und Lingen der Geologischen Karte der Bundesrepublik (1 : 200.000). – Forschung zur Landes- und Volkskunde; Göttingen.
[5] Schneekloth, H., Jensen, U. & Beug, H.-J. (1983): Die Moore in Niedersachsen, Teil 8 - Bereich der Blätter Kassel und Goslar der Geologischen Karte der Bundesrepublik Deutschland (1 : 200.000). – Göttingen.
[6] Schneekloth, H. & Schneider, S. (1970): Die Moore in Niedersachsen, Teil 1 - Bereich des Blattes Hannover der Geologischen Karte der Bundesrepublik Deutschland (1 : 200.000). – Göttingen.
[7] Schneekloth, H. & Schneider, S. (1971): Die Moore in Niedersachsen, Teil 2 - Bereich des Blattes Braunschweig der Geologischen Karte der Bundesrepublik Deutschland (1 : 200.000). – Göttingen.
[8] Schneekloth, H. & Schneider, S. (1972): Die Moore in Niedersachsen, Teil 3 - Bereich des Blattes Bielefeld der Geologischen Karte der Bundesrepublik Deutschland (1 : 200.000). – Göttingen.
[9] Schneekloth, H. & Tüxen, J. (1975): Die Moore in Niedersachsen, Teil 4 - Bereich des Blattes Bremerhaven der Geologischen Karte der Bundesrepublik Deutschlnd (1 : 200.000). – Göttingen.
[10] Schneekloth, H. & Tüxen, J. (1978): Die Moore in Niedersachsen, Teil 5 - Bereich des Blattes Hamburg-West der Geologischen Karte der Bundesrepublik Deutschland (1 : 200.000). – Göttingen.
[11] Schneekloth, H. & Tüxen, J. (1979): Die Moore in Niedersachsen, Teil 6 - Bereich des Blattes Hamburg-Ost der Geologischen Karte der Bundesrepublik Deutschland (1 : 200.000). – Göttingen.
Akademie für Raumforschung und Landesplanung (1961): Deutscher Planungsatlas, Bd. II, Niedersachsen und Bremen, 108 Kartenblätter. – Hannover (Gebr. Jänecke).
Dietz, C. (1959): Erläuterungen zur Geologischen Karte von Niedersachsen, Blatt 3624, Hannover. – 177 S., 13 Abb., 5 Tab., 3 Taf., 1 Karte; Hannover.