Mit dem Begriff „Moor“ werden Landschaften, in denen Torf oberflächlich ansteht (Moorböden) oder in denen unter dem Einfluss moortypischer Pflanzen Torf gebildet wird (Moorlebensräume) zusammengefasst [3].
Moorböden sind Böden, die mindestens 30 cm Torf oder organischen Boden (auch kohlenstoffreichen Böden genannt) aufweisen [1]. Torf enthält mindestens 30 % organische Substanz und besteht aus Überresten von am Standort aufgewachsenen Moorpflanzen, die wegen Wassersättigung und den dadurch entstehenden anaeroben Bedingungen nicht völlig zersetzt worden sind [8]. Deswegen gibt es in einem wachsenden Moor jedes Jahr circa 0,5- 1,5 mm Zuwachs an Torf [1], der über mehrere tausende Jahre einige Meter mächtig werden kann [6].
Moorlebensräume sind Lebensräume, die durch moortypische Arten und Lebensgemeinschaften gekennzeichnet sind [3]. Die meisten Moorböden sind, häufig schon seit langer Zeit, keine Moorlebensräume mehr, da sie durch Entwässerung und Nutzung stark verändert wurden. Es gibt aber auch Moorlebensräume ohne Moorboden, z.B. auf Standorten, wo die Torfbildung erst spät begonnen hat oder sehr langsam erfolgt ist, so dass sich noch kein Moorboden im Sinne der o.a. Definition gebildet hat.
Moore werden in zwei Hauptkategorien untergliedert: Niedermoore und Hochmoore.
Niedermoore werden von Grund- oder Oberflächenwasser gespeist, sind deswegen nährstoffreicher und haben einen höheren pH-Wert als Hochmoore. Niedermoore werden auch „Grundwassermoore“ oder „minerotrophe Moore“ genannt. Weil sie nicht über den Grundwasserspiegel hinauswachsen können, entsteht keine ausgeprägte Aufwölbung, was zu dem Namen „Niedermoor“ geführt hat. Weil diese Moore vom Grundwasser gespeist werden, können sie auch in niederschlagsarmen Gegenden vorkommen[1].
Niedermoortorfe (Hn) bilden sich unter dem Einfluss des Grundwassers und können in der Chemie je nach Grundwasserqualität und -quantität variieren. Dementsprechend kann die Vegetation in Niedermooren auch sehr unterschiedlich sein. Natürliche Niedermoore mit einer dickeren Torfschicht und relativ wenig Grundwasserzufluss weisen eine Pflanzengesellschaft auf, die sehr der von Hochmooren ähnelt (z.B. Torfmoose, Wollgras und Seggen). Dagegen zeigt ein Niedermoor, das von nährstoffreichem und kalkhaltigen Grundwasser gespeist wird, eine hohe Vielfalt an Blütenpflanzen (z.B. Enzian und Orchideen) [1].
Tabelle 1: Die hydrologischen, chemischen und pflanzlichen Eigenschaften der Hauptmoortypen.
Moortyp |
Wasserregime |
Chemie |
Trophie |
Typische Vegetation |
|
|
|
pH |
C/N |
|
|
Hochmoor |
ombrogen[1] |
2,3-4,8[7] |
>33[8] |
oligotroph[1,7] |
Zwergstrauch-Wollgras-Torfmoosrasen[8] |
Übergangs-Niedermoor |
topogen[1] |
2,3-8,0[7] |
33-20[8] |
mesotroph[1,7]
|
Torfmoos-Seggenried; Braunmoos-Seggenried[8] |
Niedermoor |
topogen[1] |
3,5-8,0[7] |
20-10[8] |
eutroph[1,7] |
Röhrichte; Großseggenriede; Erlenbrüche[8] |
Hochmoore erhalten Wasser und Nährstoffe allein vom Regen und werden auch Regenmoore oder ombrotrophe Moore genannt. Hochmoore haben einen eigenen Wasserhaushalt und können deswegen nur in einem Gebiet mit einer positiven Wasserbilanz über den Grundwasserspiegel hinauswachsen [1]. Der Name „Hochmoor“ kommt von ihrer Fähigkeit, uhrglasförmig mehrere Meter über dem Untergrund zu wachsen [5].
Hochmoortorfe (Hh) haben einen sehr niedrigen pH-Wert und sind nährstoffarm, was dementsprechend die Vegetation beeinflusst (Tabelle 1). Hochmoore sind dominiert von Torfmoosen (Sphagnum sp.), Wollgras (Eriophorum sp.) und Heidekrautgewächse (Ericaceae) [1]. Diese Arten sind auf die nährstoffarmen, sauren und sauerstoffarmen Bedingungen im Hochmoor spezialisiert.