Die Moore der Welt speichern auf knapp 4 % der Landfläche rund ein Drittel des in Ökosystemen gespeicherten Kohlenstoffs [1]. Aufgrund der hohen Wasserstände entstehen Bedingungen, unter den in intakten Mooren die absterbenden Pflanzen zu Teilen nicht abgebaut werden, sondern die Biomasse als Torf konserviert wird. Um diese Flächen nutzen zu können, entwässern Menschen die Moore. Gerade in Deutschland sind 92 % der Moore entwässert[10].
Niedersachsens Moore emittieren allein so viel Treibhausgase wie der gesamte Stadtstaat Hamburg oder der gesamte niedersächsische Verkehr!
Intakte Moore speichern Kohlenstoff langfristig und sind damit Kohlenstoffsenken. Auch natürliche Moore emittieren in geringem Maße das Treibhausgas Methan, langfristig gleicht sich das in einem intakten System mit der Konservierung der Biomasse und damit der Bindung von Kohlenstoff aus. Die Entwässerung der Moore für die Nutzung der Flächen bewirkt, dass aus dem großen Kohlenstoffspeicher eine Quelle der Emissionen wird. Einerseits werden durch die Mineralisierung des nun trockenen Torfs Kohlenstoffdioxid und andererseits unter ungünstigen Umständen auch Lachgas freigesetzt. Tatsächlich sind gerade in Niedersachsen die meisten Moore entwässert. Berechnungen ergeben, dass die niedersächsischen Moore auf ca 13 %[6-7] der niedersächsischen Landesfläche Treibhausgase in der Größenordnung von rund 15,8 Mio t CO2-Äquivalent pro Jahr[7] emittieren. Diese Zahl liegt nur wenig unter den Emissionen aus dem niedersächsischen Verkehr für das Jahr 2019 (16,38 Mio t CO2-Äquivalent[2]) und übersteigt sogar die gesamten Treibhausgasemissionen des Stadtstaats Hamburg im Jahr 2019 (15,3 Mio t CO2-Äquivalent[2]). Die entwässerten Moore leisten somit einen großen Beitrag an den landesweiten Treibhausgasemissionen, die wiederum den globalen, anthropogenen Klimawandel verstärken. Wiedervernässung der vormals entwässerten Moorböden schützt den Torfkörper vor weiterem Abbau durch Mikroorganismen. Die Moore emittieren dann deutlich weniger Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre. Der Schutz der Moore und ihres Kohlenstoffs im Torfkörper ist somit Klimaschutz!
Moore haben allerdings auch einen ausgleichenden Effekt auf das regionale Klima. Als feuchte, meist baumfreie Landschaften beeinflussen natürliche Moore die Lufttemperaturen der Landschaft. Auch dieser Effekt verändert sich, wenn Moore entwässert werden oder sich in der Abtorfung befinden.
[1] Amthor, J. S., Dale, V. H., Edwards, N. T., Garten, C. T., Gunderson, C. A., Hanson, P. J., Huston, M. A., King, A. W., Luxmoore, R. J., McLaughlin, S. B., Marland, G., Mulholland, P. J., Norby, R. J., O’Neill, E. G., O’Neill, R. V., Post, W. M., Shriner, D. S., Todd, D. E., Tschaplinski, T. J., Turner, R. S., Tuskan, G. A., & Wullschleger, S. D. (1998): Terrestrial Ecosystem Responses to Global Change: A Research Strategy Enviromental Sciences Division (Ecosystem Working Group). (Reprinted from.
[2] Arbeitskreis Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder im Auftrag der Statistische Ämter der Länder. (2022): Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder - Indikatoren und Kennzahlen.
[6] NIBIS® Kartenserver (2022): Kohlenstoffreiche Böden 1 : 50 000 mit Bedeutung für den Klimaschutz ohne versiegelte Flächen (BHK50KSoVS).
[7] NIBIS® Kartenserver (2022): Treibhausgasemissionen der kohlenstoffreichen Böden in Niedersachsen (BHK50THG).