Fachliche Programmkulisse der Niedersächsischen Moorlandschaften (2022) 1: 50 000 (BHK50NML_oVS)

Die Landesregierung hat 2016 das Programm Niedersächsische Moorlandschaften ins Leben gerufen. Das Programm soll ein „Neubeginn für das Management von Mooren und den Klimaschutz in Mooren“ sein[8]. Im Zuge dieses Programmes wurde eine Kulisse basierend auf bodenkundlichen Daten des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) und Biotopkartierungsdaten des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten-und Naturschutz (NLWKN) erstellt.

Die gezeigte Karte entspricht der Kulisse von 2016 mit wenigen Änderungen. Bei den Kategorien Hoch- und Niedermoore, Moorgleye wurden bei der Auswertung zur Torfmächtigkeit unter den Torfen liegende Mudden (Moorgleye über Mudde und Organomudden) einbezogen. Dadurch nimmt die Fläche der Niedermoore um gut 2.900 ha zu und die Fläche der Moorgleye um 1.200 ha ab. Bei der Bodenkategorie „Organomarsch“ wird nur noch Organomarsch mit Niedermoorauflage gezeigt, weil der Gehalt an organischen Kohlenstoff (4,8%) nicht der Definition des IPCC entspricht, die in Abhängigkeit des Tongehaltes einen Gehalt an organischem Kohlenstoff zwischen 12 und 18 % fordert [1]

Die Karte der kohlenstoffreichen Böden mit Bedeutung für den Klimaschutz wird um Standorte ergänzt, die nach den Daten des LBEG zwar keine kohlenstoffreichen Böden aufweisen bzw. nicht durch die bodenkundliche Kartierung erfasst worden sind, aber nach den Daten des NLWKN eine moortypische Vegetation aufweisen. Sie werden nachfolgend als „zusätzliche bedeutsame Moorbiotope“ bezeichnet. Damit wird gewährleistet, dass eine möglichst vollständige räumliche Kulisse der Moorböden und der naturnahen Moorlebensräume vom Programm Niedersächsische Moorlandschaften erfasst wird[8].

Die zusätzlichen bedeutsamen Moorbiotope bilden die (relativ) naturnah ausgeprägten Biotoptypen der Hoch-, Übergangs- und Niedermoore ab. Sie können als Zeigerbiotope für nicht bis wenig entwässerte Moore betrachtet werden[7]. Die ausgewiesene Bedeutung der Biotoptypen orientiert sich an dem System der Wertstufen nach Bierhals et al.[3] und von Drachenfels[4], bei denen Wertstufe I für eine geringe Bedeutung und Wertstufe V für eine besondere (hohe) Bedeutung steht. Die hier abgebildeten Biotoptypen sind alle von besonderer (Wertstufe V, s. Bierhals et al.[3] von Drachenfels[4]), zumindest aber von besonderer bis allgemeiner Bedeutung (Wertstufe IV, s. von Drachenfels[4]; Bierhals et al.[3]) für den Biotopschutz. In sehr vereinzelten Fällen variiert ein Biotoptyp zwischen Wertstufe IV und Wertstufe III (von allgemeiner Bedeutung).

Bitte zitieren Sie die Karte wie folgt: NIBIS® Kartenserver (2022):Kohlenstoffreiche Böden 1: 50 000 und zusätzliche Moorlebensräume für Programm Niedersächsischen Moorlandschaften ohne versiegelte Flächen (2022) (BHK50NMLoVS). - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) und Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Hannover.

Auf dieser Seite steht der Download zu dieser Karte bereit.

Anwendungsbereiche

Basierend auf der Karte der kohlenstoffreichen Böden mit Bedeutung für den Klimaschutz, bildet die Kulisse der Niedersächsischen  Moorlandschaften die Bereiche ab, auf denen es bei Wiedervernässung gemäß der Bodeneigenschaften zu einer THG-Verminderung kommen kann. Dem Land wird für die Steuerung von Fördermitteln zum klimabezogenen Moorschutz hier der entsprechende Suchraum bereit gestellt. Auch für die Schutzgüter Wasser, Boden, Arten, Biotope und die landschaftsgebundene Erholungsfunktion sind Moorschutzprojekte in Teilbereichen dieser Kulisse von besonderer Relevanz. Die Kulisse ist daher fachliche Grundlage für landesweite Planungen und stellt den Suchraum für das Moormanagement zur Umsetzung der Ziele der Niedersächsischen Moorlandschaften (s. Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, S. 34[8]) dar.

Nutzungsbedingungen und –hinweise

Die Kulisse hat einen Erstellungsmaßstab von 1:50.000 und ist daher nicht für flurstücksscharfe Planungen und Auswertungen geeignet. Mit der Kulisse sind folglich keine für den Einzelnen verbindlichen Auswirkungen oder Regelungen verbunden – die Lage von Grundstücken oder Flächen in der Kulissendarstellung bedeutet daher keine individuelle Betroffenheit.

Die Kulisse baut auf der aktualisierten Bodenkarte des LBEG (BK50, Bodenkarte 1:50.000) auf und stellt den neuesten Stand der beim LBEG vorliegenden Bodeninformationen dar. Hierbei ist zu beachten, dass die Erstellung oder Revision eines landesweiten Kartenwerkes mehr als zehn Jahre andauern kann. Moorböden unterliegen zudem einer besonderen Dynamik. Durch einen Verlust an Torfmächtigkeit (Torfmineralisierung auf entwässerten Standorten) sowie durch kulturtechnische Maßnahmen nimmt die Fläche der Moore stetig ab. Die Kartierung kann diese – für Böden rasante – Entwicklung nur zeitlich verzögert abbilden. Der Teilbereich der zusätzlichen bedeutsamen Moorbiotope setzt sich aus aktuelleren Biotopkartierungen im Maßstab 1:5.000 sowie Daten der Landesweiten Biotopkartierung (1984-2004; 1:50.000) zusammen, die hier zu einer Teilkulisse zusammengeführt wurden. Für Details zu den Biotopen, s. Karte der Moore mit besonderer Bedeutung für den Biotopschutz.

Legende

Die Moorflächen dieser Karte wurde zu folgenden Einheiten zusammengefasst:

  • Hochmoor*: Boden aus abgestorbenen torfbildenden Hochmoorpflanzen, z. B. Heidekraut, Moosbeere, Rosmarinheide, Scheidenwollgras, Blasenbinse, Glockenheide und Schmalblattwollgras, Laubmoosarten und Torfmoosen. Diese Torfe werden von Torfmoosen dominiert [2].
  • Niedermoor: Boden aus abgestorbenen Niedermoorpflanzen, die unter Grundwassereinfluss zersetzt, aber nicht mineralisiert wurden. Typisch für diese Torfe sind Reste von Erle, Schilfrohr, Schneidried, Sumpffarn, Laubmoosarten, Fieberklee und Schachtelhalm [2].
  • Moorgley: Moorgleye sind mit einer Torfdecke von 10–30 cm Mächtigkeit überlagerte Gleye. Sie sind in Niedersachsen fast ausschließlich als Degradationsformen von Mooren anzutreffen, bei denen eine ursprünglich mächtigere Torfdecke durch Setzung, Schrumpfung und Mineralisierung auf die o. g. Restmächtigkeit reduziert ist. Die Torfart ist nicht immer eindeutig zu identifizieren. Entsprechend der niedersächsischen Norm werden Moorgleye als Gleye mit flacher Erdniedermoorauflage bezeichnet.
  • Organomarsch mit Niedermoorauflage: Die Entstehung der Organomarsch ist an lagunäre Sedimente gebunden. Diese sind durch hohe Tongehalte, erhöhte Gehalte an organischer Substanz und vor allem durch deutlich sichtbare Makroreste von Pflanzen gekennzeichnet. Hier werden Organomarschflächen dargestellt, die eine Niedermoorauflage von 20–40 cm aufweisen.
  • Sanddeckkultur: Die Sanddeckkultur ist ein Kulturboden und besteht aus einer etwa 10–20 cm mächtigen, künstlich aufgebrachten Decke aus Sand (ggf. auch eines anderen mineralischen Materials) über anstehendem Torf.
  • flach überlagerter Torf: In dieser Kategorie sind alle ausgewiesenen Moore mit einer mineralischen Auflage bis maximal 40 cm Mächtigkeit erfasst. Die mineralischen Auflagen stammen im Flachland aus Überdeckungen aus marinen (transgressiven) oder fluviatilen Ablagerungen, seltener aus Überwehungen. Im Bergvorland, Bergland und Mittelgebirge finden sich verbreitet kolluviale Überdeckungen.
  • zusätzliche bedeutsame Moorbiotope: Die Daten werden in der gleichnamigen Kategorie zusammengefasst dargestellt. Für eine Einzelübersicht zu den bedeutsamen Moorbiotopen, s. Karte Moore mit besonderer Bedeutung für den Biotopschutz.


* Alle Kategorien beziehen sich auf die Bodenkarte, so dass eine weitere Kennzeichnung als „Boden“ (z.B. Hochmoorboden) an dieser Stelle nicht erforderlich ist.

Hintergrund und Kartenerstellung

Kohlenstoffreiche Böden mit Bedeutung für den Klimaschutz

Die Karte ist ein Auszug aus der nutzungsdifferenzierten Bodenkarte 1 : 50.000 (BK50n) von Niedersachsen. Nutzungsdifferenziert bedeutet in diesem Zusammenhang, dass durch Einbeziehung der Nutzung nach ATKIS eine stärkere Differenzierung der Bodentypen im Vergleich zur BK50 ermöglicht wurde. Diese wirkt sich u.a. in der Ansprache der oberflächennahen Horizonte, in der Ableitung der Bodentypen sowie in den daraus abgeleiteten horizont- oder profilbezogenen Kennwerten wider. Die Karte stellt die kohlenstoffreichen Böden mit Bedeutung für den Klimaschutznach aktuellem Wissensstand dar.

Sie zeichnet sich u. a. durch eine aktualisierte Verbreitung der Moore und hohe räumliche Differenzierung der Bodentypen aus. Die Vererdungsstufen in den Mooren und die Moortreposole wie z. B. Sandmischkulturen, Niedermoorsanddeckkultur oder Spittkulturböden werden ausgewiesen. Weitere Informationen und eine detaillierte Erläuterung zur BK50 finden Sie hier.

Moorböden sind besonders dynamisch, da die in ihnen enthaltene organische Substanz labil ist, und verändern sich vor allem bei Entwässerung und Nutzung sowie durch kulturtechnische Maßnahmen. Durch Entwässerung entsteht ein aerober Bereich im Torfkörper, der Prozesse wie Sackung, Torfschrumpfung und -zersetzung in Gang bringt und zu einem Verlust an Torfmächtigkeit (Vererdungsprozesse im Moor) führt. Die vorliegende Karte kann diese Änderungen nur zeitlich verzögert abbilden.

Es wird darauf hingewiesen, dass es sich bei der Karte um eine Übersichtsdarstellung handelt. Sie kann dazu dienen, sich einen Überblick über die kohlenstoffreichen Böden Niedersachsens zu verschaffen oder auch Suchräume auszuweisen. Dagegen kann sie keine Grundlage für flächenscharfe, lokale Aussagen, z.B. auf Flurstückebene, sein.

Zusätzliche bedeutsame Moorbiotope

Für die Darstellung der für den Naturschutz bedeutsamen Zusatzmoorbiotope wurden folgende Datengrundlagen des NLWKN ausgewertet: 

  • Flächendeckende Biotopkartierung in den FFH-Gebieten (Basiserfassung, aktuell, genauer Stand s. Metadaten),
  • Aktualisierte selektive Landesweite Biotopkartierung (aktuell, genauer Stand s. Metadaten)
  • Selektive Landesweiten Biotopkartierung (LBK, 1984-2004).

Bei den zusätzlichen bedeutsamen Moorbiotopen handelt es sich um Biotoptypen, die gemäß Kartierhinweisen des Kartierschlüssels für Biotoptypen in Niedersachsen [9]  als Biotoptyp organischer Standorte gelten. Sie lassen sich daher unabhängig von Bodendaten als Moorbiotoptyp identifizieren. Darüber hinaus orientierte sich die Auswahl vor allem an durch von Drachenfels[9] den Biotoptypen zugeordneten Wertstufen. Nur Moorbiotope, die dem Kriterium einer Mindest-Wertstufe von IV bis V entsprechen, wurden in die Auswahl der zusätzlichen bedeutsamen Moorbiotope aufgenommen (bodenunabhängige Moorbiotope, s. Tab. 2. in der Kartenerläuterung „Moore mit besonderer Bedeutung für den Biotopschutz“). Die so generierte Flächenauswahl wurde nur dort abgebildet, wo Hinweise gemäß der Karte der kohlenstoffreichen Böden mit Bedeutung für den Klimaschutz (BH50KS_oVS) auf organische Standorte fehlen, um die Kulisse der Niedersächsischen Moorlandschaften um diese zusätzlichen bedeutsamen Moorstandorte zu ergänzen.

Die zur Ergänzung der bodenkundlichen Kulisse herangezogen Biotoptypen können Tabelle 2 entnommen werden.

Tabelle 2: Biotoptypen der „zusätzlichen bedeutsamen Moorbiotope“ in der Kulisse der Niedersächsischen Moorlandschaften

 

Biotoptyp gem. Kartieranleitung 1991[5]

Biotoptyp nach Kartierschlüssel 2021[9]

LRT  -Code

Störungsgrad

Wert-stufe

Code

Untertyp

Biotoptyp

Code

Biotoptyp

MH

b

Naturnahe Hochmoorkomplexe des Berglandes

MB

Naturnahes Hochmoor des Berglands

7110

naturnah

V

/

/

/

MBG

Gehölzreicher Komplex naturnaher Bergland-Hochmoore

7110

naturnah

V

/

/

/

MBS

Stillstandskomplex naturnaher Bergland-Hochmoore

7110

naturnah

V

/

/

/

MBW

Wachstumskomplex naturnaher Bergland-Hochmoore

7110

naturnah

V

MH

a

Naturnahe Hochmoore und hochmoorähnliche Übergangsmoore des Flachlandes

MH

Naturnahes Hochmoor des Tieflands

7110

naturnah

V

/

/

/

MHH

Naturnahes Heidehochmoor

7110

naturnah

V

     

MHR

Naturnaher ombrogener Hochmoorbereich des Tieflands

7110

naturnah

V

/

/

/

MHS

Naturnahes Schlatt- und Verlandungshochmoor

7110

naturnah

V

/

/

/

MHZ

Regenerierter Torfstichbereich des Tieflands mit naturnaher Hochmoorvegetation

7110

naturnah

V

/

/

/

MS

Moorstadium mit Schnabelriedvegetation

7150

naturnah

V

/

/

/

MSS

Torfschlammfläche mit Schnabelriedvegetation

7150

naturnah

V

/

/

/

MST

Torfmoosrasen mit Schnabelriedvegetation

7150

naturnah

V

/

/

/

MW

Wollgrasstadium von Hoch- und Übergangsmooren

7120, 7140

naturnah

V

/

/

/

MWD

Wollgras-Degenerationsstadium entwässerter Moore

7120

schwach degeneriert

V

MT

a

Verlandungsmoore natürlicher Stillgewässer innerhalb und außerhalb von Mooren sowie anthropogener Stillgewässer außerhalb von Hoch- und Übergangsmooren (keine Torfstiche)

MWS

Wollgras-Torfmoos-Schwingrasen

7120,  7140

naturnah

V

MT

b

Regenerierende Torfstiche mit Schwingrasen-Gesellschaften der Oxycocco-Sphagnetea (z.B. Eriophoro-Sphagnetum cuspidati)

MWS

Wollgras-Torfmoos-Schwingrasen

7120, 7140

naturnah

V

MZ

c

Wollgrasstadien auf feuchtem bis nassem Torf

MWT

Sonstiges Torfmoos-Wollgras-Moorstadium

7120, 7140

naturnah

V

/

/

/

MK

Abtragungs-Hochmoor der Küste

7120

naturnah

V

/

/

/

MZ

Anmoor- und Übergangsmoorheide

 

naturnah

V

MZ

b

Zwergstrauchheiden anmooriger Sandböden

MZE

Glockenheide-Anmoor/-Übergangsmoor

4010

naturnah

V

/

/

/

MZN

Moorlilien-Anmoor/-Übergangsmoor

4010,  7140

naturnah

V

/

/

/

MZS

Sonstige Moor- und Sumpfheide

(K)

naturnah

V

MZ

a

Zwergstrauchreiche Hochmoordegenerationsstadien

MGF

Feuchteres Glockenheide-Hochmoordegenerationsstadium

7120 (4010)

schwach  degeneriert

V

/

/

/

MGT

Trockeneres Glockenheide-Hochmoordegenerationsstadium

7120 (4010)

mäßig degeneriert

V (IV)

MP

a

Pfeifengras-Degenerationsstadien

MPF

Feuchteres Pfeifengras-Moorstadium

7120, 7140, 4010, 91D0

mäßig degeneriert

(V) IV

MY

/

Sonstiges Hochmoor-Degenerationsstadium mit Bedeutung als Lebensraum gefährdeter Arten

 

 

 

 

 

SO

a

Hochmoorgewässer (Kolke, Torfstiche)

SOM

Naturnaher Hochmoorsee/-weiher natürlicher Entstehung

3160

naturnah

V

SO

a

Hochmoorgewässer (Kolke, Torfstiche)

SOT

Naturnahes nährstoffarmes Torfstichgewässer

(3160)

mäßig degeneriert

V (IV)

/

/

/

BN

Moor- und Sumpfgebüsch

7120, 7140

naturnah

 

/

/

/

BNA

Weiden-Sumpfgebüsch nährstoffärmerer Standorte

7120, 7140

naturnah

V (IV)

BF

c

Gagelgebüsch

BNG

Gagelgebüsch

7120, 7140

naturnah

V (IV)

/

/

/

BNR

Weiden-Sumpfgebüsch nährstoffreicher Standorte

(K)

naturnah

V (IV)

WE

a

Erlen- und Eschenwälder der Gewässerniederungen des Tieflandes

WET1

Traubenkirschen-)Erlen- und Eschen-Auwald der Talniederungen

91E0*

naturnah

V (IV)

WA

a,b,c

Erlen-Bruchwald

WA

Erlen-Bruchwald

(91EO*)

naturnah

V

WA

c

Erlen- und Birken-Erlenbrücher nährstoffärmerer Standorte des Berglandes

WAB

Erlen- und Birken-Erlen-Bruchwald nährstoffärmerer Standorte des Berglands

(91EO*)

naturnah

V

WA

a

Erlen-Bruchwald nährstoffreicher Standorte

WAR

Erlen-Bruchwald nährstoffreicher Standorte

(91EO*)

naturnah

V

WA

a

Erlen-Bruchwald nährstoffreicher Standorte

WARÜ

Überstauter Erlen-Bruchwald nährstoffreicher Standorte

(91EO*)

naturnah

V

WA

a

Erlen-Bruchwald nährstoffreicher Standorte

WARQ

Erlen-Quellbruchwald nährstoffreicher Standorte

(91EO*)

naturnah

V

WA

a

Erlen-Bruchwald nährstoffreicher Standorte

WARS

Sonstiger Erlen-Bruchwald nährstoffreicher Standorte

(91EO*)

naturnah

V

WA

b

Erlen- und Birken-Erlenbruchwälder nährstoffärmerer Standorte des Tieflandes

WAT

Erlen- und Birken-Erlen-Bruchwald nährstoffärmerer Standorte des Tieflands

(91EO*)

naturnah

V

WB

a,b,c,d

Birken-Bruchwald

WB

Birken- und Kiefern-Bruchwald

91D0*

naturnah

V

/

/

/

WBA

Birken- und Kiefern-Bruchwald nährstoffarmer Standorte des Tieflands

91D0*

naturnah

V

/

/

/

WBB

Fichten-Birken-Bruchwald des höheren Berglands

91D0*

naturnah

V

/

/

/

WBK

Subkontinentaler Kiefern-Birken-Bruchwald

91D0*

naturnah

V

/

/

/

WBM

Birken-Bruchwald mäßig nährstoffversorgter Standorte des Tieflands

91D0*

naturnah

V

/

/

/

WBR

Birken-Bruchwald nährstoffreicher Standorte

91D0*

naturnah

V

WF

c

Fichtenwälder anmooriger oder mooriger Standorte

WO

Hochmontaner Fichten-Moorwald

91D0*,  9410

naturnah

 

/

/

/

WOE

Hochmontaner Fichtenwald entwässerter Moore

91D0*, 9410

naturnah

IV (III)

/

/

/

WOH

Hochmontaner Fichtenwald nährstoffarmer Moore

91D0

naturnah

V

/

/

/

WON

Hochmontaner Fichtenwald nährstoffreicherer Moore

91D0

naturnah

V

1 Sonderfall. Auch auf mineral. Standorten vorkommend, s. nachfolgenden Text.

Anders als die anderen Biotoptypen kann der Biotoptyp „Traubenkirschen-Erlen- und Eschen-Auwald der Talniederungen“ (WET) teilweise auch den mineralischen Böden angeschlossen werden. Dennoch wurde er hier mit aufgelistet, da die z.T. relativ kleinräumigen Bereiche kohlenstoffreicher Böden in Auen von kleinmaßstäbigen Bodenkarten (z.B. BK50) nicht immer erfasst werden, WET aber viele Vorkommen auf kohlenstoffreichen Böden hat. Standorte vom Biotoptyp WET sollten daher im Gelände/lokal auf ihren Bodentyp überprüft werden.

Die Biotoptypen zählen (mit Ausnahme von MY, das heute nicht nach §30 geschützt wäre) alle gemäß §30 BNatSchG zu den gesetzlich geschützten Biotopen (WOE z.T. in Zusammenhang mit §24 NAGBNatSchG). Sie weisen alle Wertstufen von V bis IV auf (vgl. von Drachenfels [4]). Die im Vergleich zu den Bodendaten häufig höher aufgelösten Biotopkartierungen können unter Abfrage dieser Auswahl in einem GIS dazu beitragen, die Kulisse der kohlenstoffreichen Böden mit Klimaschutzpotential (Datenbasis: BK50) um weitere Moorbereiche zu erweitern und die Gesamtkulisse zu schärfen.

Die hier gelisteten Biotoptypen sind identisch mit denen mit „U“ bzw. als „bodenunabhängig“ gekennzeichneten Biotoptypen, die in der Tabelle zum Kartentext „Moore mit besonderer Bedeutung für den Biotopschutz“ aufgeführt sind. Die dortige Tabelle enthält eine Reihe weiterer, abhängig vom Bodentyp zu betrachtender Moorbiotope mit besonderer Bedeutung für den Biotopschutz, die dort als „A“ bzw. „bodenabhängig“ vermerkt sind. Da diese nur anhand der Bodendaten ermittelt werden können, sind sie für die Darstellung der über die kohlenstoffreichen Böden mit Bedeutung für den Klimaschutz hinausgehenden Moorbereiche nicht maßgeblich und werden daher in der hier dargestellten Tabelle nicht aufgeführt.

Anmerkungen

Die BK50 wurde auf Grundlage der Geologischen Karte (GK50) unter Verwendung von Daten der Bodenschätzung, Forstlichen Standortskartierung, historischer Karten, der Boden- und Moorkarte des Emslandes im Westen und des digitalen Geländemodells (DGM) erstellt. Stichprobenartige Geländeüberprüfungen dienten der Qualitätssicherung.

Bei der Bearbeitung der BK50 wurde besonderes Augenmerk auf die geringmächtigen Moore gelegt. Dabei wurde geprüft, ob heute insbesondere unter landwirtschaftlicher Nutzung die Mindesttorfmächtigkeit von 30 cm für die Ausweisung als Moor noch gegeben ist. Standorte mit geringmächtigen Torfdecken wurden den Moorgleyen zugeordnet. Im Rahmen der Nutzungsdifferenzierung wurden Moorgleye unter ackerbaulicher Nutzung darüber hinaus in der Profilbeschreibung als Gleye mit Torfresten im Pflughorizont bezeichnet. Unter Grünlandnutzung ist ebenfalls damit zu rechnen, dass die geringmächtigen Torfdecken durch Pflegemaßnahmen, z. B. für Neuansaaten, bearbeitet und zumindest örtlich nicht mehr zu den Mooren zu zählen sind.

Je nach Nutzung oder Landbedeckung weisen die Böden unterschiedliche Horizontausprägungen oder -mächtigkeiten und Grundwasserstände auf, oder die Böden werden durch Erosion verkürzt. Auf Grundlage von ATKIS®- und CORINE-Daten werden Acker, Grünland, Laub- und Nadelwald sowie sonstige Nutzung (Siedlungen, Industrie usw.) unterschieden und die Böden in ihren Ausprägungen regelbasiert angepasst [6].

Literatur

 

[1] (IPCC), I. P. o. C. C. (2003). Good Practice Guidance for Land Use, Land-Use Change and Forestry. In J. Penman, M. Gytarsky, T. Hiraishi, T. Krug, D. Kruger, R. Pipatti, L. Buendia, K. Miwa, T. Ngara, K. Tanabe & F. Wagner (Eds.). Hayama, Japan: Institute for Global Environmental Strategies.

[2] AG Boden. (2005). Bodenkundliche Kartieranleitung. 5. Aufl. Hannover: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe.

[3] Bierhals, E., Drachenfels, O. v., & Rasper, M. (2004). Wertstufen und Regenerationsfähigkeit der Biotoptypen in Niedersachsen Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen (Vol. 24 (4), pp. 231–240).

[4] Drachenfels, O. v. (2012). Einstufungen der Biotoptypen in Niedersachsen. Regenerationsfähigkeit, Wertstufen, Grundwasserabhängigkeit, Nährstoffempfindlichkeit, Gefährdung Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen (Vol. 32 (1), pp. 1–60).

[5] Drachenfels, O. v., & Mey, H. (1991). Kartieranleitung. zur Erfassung der für den Naturschutz wertvollen Bereiche in Niedersachsen.

[6] Gehrt, E., Benne, I., Evertsbusch, S., Krüger, K., & Langer, S. (2021). Erläuterung zur BK50 von Niedersachsen GeoBerichte (Vol. 40). Hannover: LBEG.

[7] Jungmann, S. (2004). Arbeitshilfe Boden und Wasser im Landschaftsrahmenplan Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen (Vol. 2). Hildesheim Hg. v. Niedersächsisches Landesamt für Ökologie.

[8] Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, E., Bauen und Klimaschutz,. (2016). Programm Niedersächsische Moorlandschaften (pp. 71). Hannover: Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz.

[9] von Drachenfels, O. (2021). Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen unter besonderer Berücksichtigung der gesetzlich geschützten Biotope sowie der Lebensraumtypen von Anhang I der FFH-Richtlinie, Stand März 2021 Naturschutz Landschaftspfl. Niedersachs. (Vol. A/4, pp. 331). Hannover: Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) – Fachbehörde für Naturschutz.

NLWKN & LBEG (07/2022)