Die Landesregierung hat 2016 das Programm Niedersächsische Moorlandschaften ins Leben gerufen. Das Programm soll ein „Neubeginn für das Management von Mooren und den Klimaschutz in Mooren“ sein[8]. Im Zuge dieses Programmes wurde eine Kulisse basierend auf bodenkundlichen Daten des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) und Biotopkartierungsdaten des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten-und Naturschutz (NLWKN) erstellt.
Die gezeigte Karte entspricht der Kulisse von 2016 mit wenigen Änderungen. Bei den Kategorien Hoch- und Niedermoore, Moorgleye wurden bei der Auswertung zur Torfmächtigkeit unter den Torfen liegende Mudden (Moorgleye über Mudde und Organomudden) einbezogen. Dadurch nimmt die Fläche der Niedermoore um gut 2.900 ha zu und die Fläche der Moorgleye um 1.200 ha ab. Bei der Bodenkategorie „Organomarsch“ wird nur noch Organomarsch mit Niedermoorauflage gezeigt, weil der Gehalt an organischen Kohlenstoff (4,8%) nicht der Definition des IPCC entspricht, die in Abhängigkeit des Tongehaltes einen Gehalt an organischem Kohlenstoff zwischen 12 und 18 % fordert [1].
Die Karte der kohlenstoffreichen Böden mit Bedeutung für den Klimaschutz wird um Standorte ergänzt, die nach den Daten des LBEG zwar keine kohlenstoffreichen Böden aufweisen bzw. nicht durch die bodenkundliche Kartierung erfasst worden sind, aber nach den Daten des NLWKN eine moortypische Vegetation aufweisen. Sie werden nachfolgend als „zusätzliche bedeutsame Moorbiotope“ bezeichnet. Damit wird gewährleistet, dass eine möglichst vollständige räumliche Kulisse der Moorböden und der naturnahen Moorlebensräume vom Programm Niedersächsische Moorlandschaften erfasst wird[8].
Die zusätzlichen bedeutsamen Moorbiotope bilden die (relativ) naturnah ausgeprägten Biotoptypen der Hoch-, Übergangs- und Niedermoore ab. Sie können als Zeigerbiotope für nicht bis wenig entwässerte Moore betrachtet werden[7]. Die ausgewiesene Bedeutung der Biotoptypen orientiert sich an dem System der Wertstufen nach Bierhals et al.[3] und von Drachenfels[4], bei denen Wertstufe I für eine geringe Bedeutung und Wertstufe V für eine besondere (hohe) Bedeutung steht. Die hier abgebildeten Biotoptypen sind alle von besonderer (Wertstufe V, s. Bierhals et al.[3] von Drachenfels[4]), zumindest aber von besonderer bis allgemeiner Bedeutung (Wertstufe IV, s. von Drachenfels[4]; Bierhals et al.[3]) für den Biotopschutz. In sehr vereinzelten Fällen variiert ein Biotoptyp zwischen Wertstufe IV und Wertstufe III (von allgemeiner Bedeutung).
Bitte zitieren Sie die Karte wie folgt: NIBIS® Kartenserver (2022):Kohlenstoffreiche Böden 1: 50 000 und zusätzliche Moorlebensräume für Programm Niedersächsischen Moorlandschaften ohne versiegelte Flächen (2022) (BHK50NMLoVS). - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) und Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Hannover.
Auf dieser Seite steht der Download zu dieser Karte bereit.
Anwendungsbereiche
Basierend auf der Karte der kohlenstoffreichen Böden mit Bedeutung für den Klimaschutz, bildet die Kulisse der Niedersächsischen Moorlandschaften die Bereiche ab, auf denen es bei Wiedervernässung gemäß der Bodeneigenschaften zu einer THG-Verminderung kommen kann. Dem Land wird für die Steuerung von Fördermitteln zum klimabezogenen Moorschutz hier der entsprechende Suchraum bereit gestellt. Auch für die Schutzgüter Wasser, Boden, Arten, Biotope und die landschaftsgebundene Erholungsfunktion sind Moorschutzprojekte in Teilbereichen dieser Kulisse von besonderer Relevanz. Die Kulisse ist daher fachliche Grundlage für landesweite Planungen und stellt den Suchraum für das Moormanagement zur Umsetzung der Ziele der Niedersächsischen Moorlandschaften (s. Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, S. 34[8]) dar.
Nutzungsbedingungen und –hinweise
Die Kulisse hat einen Erstellungsmaßstab von 1:50.000 und ist daher nicht für flurstücksscharfe Planungen und Auswertungen geeignet. Mit der Kulisse sind folglich keine für den Einzelnen verbindlichen Auswirkungen oder Regelungen verbunden – die Lage von Grundstücken oder Flächen in der Kulissendarstellung bedeutet daher keine individuelle Betroffenheit.
Die Kulisse baut auf der aktualisierten Bodenkarte des LBEG (BK50, Bodenkarte 1:50.000) auf und stellt den neuesten Stand der beim LBEG vorliegenden Bodeninformationen dar. Hierbei ist zu beachten, dass die Erstellung oder Revision eines landesweiten Kartenwerkes mehr als zehn Jahre andauern kann. Moorböden unterliegen zudem einer besonderen Dynamik. Durch einen Verlust an Torfmächtigkeit (Torfmineralisierung auf entwässerten Standorten) sowie durch kulturtechnische Maßnahmen nimmt die Fläche der Moore stetig ab. Die Kartierung kann diese – für Böden rasante – Entwicklung nur zeitlich verzögert abbilden. Der Teilbereich der zusätzlichen bedeutsamen Moorbiotope setzt sich aus aktuelleren Biotopkartierungen im Maßstab 1:5.000 sowie Daten der Landesweiten Biotopkartierung (1984-2004; 1:50.000) zusammen, die hier zu einer Teilkulisse zusammengeführt wurden. Für Details zu den Biotopen, s. Karte der Moore mit besonderer Bedeutung für den Biotopschutz.
Die Moorflächen dieser Karte wurde zu folgenden Einheiten zusammengefasst:
* Alle Kategorien beziehen sich auf die Bodenkarte, so dass eine weitere Kennzeichnung als „Boden“ (z.B. Hochmoorboden) an dieser Stelle nicht erforderlich ist.
Kohlenstoffreiche Böden mit Bedeutung für den Klimaschutz
Die Karte ist ein Auszug aus der nutzungsdifferenzierten Bodenkarte 1 : 50.000 (BK50n) von Niedersachsen. Nutzungsdifferenziert bedeutet in diesem Zusammenhang, dass durch Einbeziehung der Nutzung nach ATKIS eine stärkere Differenzierung der Bodentypen im Vergleich zur BK50 ermöglicht wurde. Diese wirkt sich u.a. in der Ansprache der oberflächennahen Horizonte, in der Ableitung der Bodentypen sowie in den daraus abgeleiteten horizont- oder profilbezogenen Kennwerten wider. Die Karte stellt die kohlenstoffreichen Böden mit Bedeutung für den Klimaschutznach aktuellem Wissensstand dar.
Sie zeichnet sich u. a. durch eine aktualisierte Verbreitung der Moore und hohe räumliche Differenzierung der Bodentypen aus. Die Vererdungsstufen in den Mooren und die Moortreposole wie z. B. Sandmischkulturen, Niedermoorsanddeckkultur oder Spittkulturböden werden ausgewiesen. Weitere Informationen und eine detaillierte Erläuterung zur BK50 finden Sie hier.
Moorböden sind besonders dynamisch, da die in ihnen enthaltene organische Substanz labil ist, und verändern sich vor allem bei Entwässerung und Nutzung sowie durch kulturtechnische Maßnahmen. Durch Entwässerung entsteht ein aerober Bereich im Torfkörper, der Prozesse wie Sackung, Torfschrumpfung und -zersetzung in Gang bringt und zu einem Verlust an Torfmächtigkeit (Vererdungsprozesse im Moor) führt. Die vorliegende Karte kann diese Änderungen nur zeitlich verzögert abbilden.
Es wird darauf hingewiesen, dass es sich bei der Karte um eine Übersichtsdarstellung handelt. Sie kann dazu dienen, sich einen Überblick über die kohlenstoffreichen Böden Niedersachsens zu verschaffen oder auch Suchräume auszuweisen. Dagegen kann sie keine Grundlage für flächenscharfe, lokale Aussagen, z.B. auf Flurstückebene, sein.
Zusätzliche bedeutsame Moorbiotope
Für die Darstellung der für den Naturschutz bedeutsamen Zusatzmoorbiotope wurden folgende Datengrundlagen des NLWKN ausgewertet:
Bei den zusätzlichen bedeutsamen Moorbiotopen handelt es sich um Biotoptypen, die gemäß Kartierhinweisen des Kartierschlüssels für Biotoptypen in Niedersachsen [9] als Biotoptyp organischer Standorte gelten. Sie lassen sich daher unabhängig von Bodendaten als Moorbiotoptyp identifizieren. Darüber hinaus orientierte sich die Auswahl vor allem an durch von Drachenfels[9] den Biotoptypen zugeordneten Wertstufen. Nur Moorbiotope, die dem Kriterium einer Mindest-Wertstufe von IV bis V entsprechen, wurden in die Auswahl der zusätzlichen bedeutsamen Moorbiotope aufgenommen (bodenunabhängige Moorbiotope, s. Tab. 2. in der Kartenerläuterung „Moore mit besonderer Bedeutung für den Biotopschutz“). Die so generierte Flächenauswahl wurde nur dort abgebildet, wo Hinweise gemäß der Karte der kohlenstoffreichen Böden mit Bedeutung für den Klimaschutz (BH50KS_oVS) auf organische Standorte fehlen, um die Kulisse der Niedersächsischen Moorlandschaften um diese zusätzlichen bedeutsamen Moorstandorte zu ergänzen.
Die zur Ergänzung der bodenkundlichen Kulisse herangezogen Biotoptypen können Tabelle 2 entnommen werden.
Biotoptyp gem. Kartieranleitung 1991[5] |
Biotoptyp nach Kartierschlüssel 2021[9] |
LRT -Code |
Störungsgrad |
Wert-stufe |
|||
Code |
Untertyp |
Biotoptyp |
Code |
Biotoptyp |
|||
MH |
b |
Naturnahe Hochmoorkomplexe des Berglandes |
MB |
Naturnahes Hochmoor des Berglands |
7110 |
naturnah |
V |
/ |
/ |
/ |
MBG |
Gehölzreicher Komplex naturnaher Bergland-Hochmoore |
7110 |
naturnah |
V |
/ |
/ |
/ |
MBS |
Stillstandskomplex naturnaher Bergland-Hochmoore |
7110 |
naturnah |
V |
/ |
/ |
/ |
MBW |
Wachstumskomplex naturnaher Bergland-Hochmoore |
7110 |
naturnah |
V |
MH |
a |
Naturnahe Hochmoore und hochmoorähnliche Übergangsmoore des Flachlandes |
MH |
Naturnahes Hochmoor des Tieflands |
7110 |
naturnah |
V |
/ |
/ |
/ |
MHH |
Naturnahes Heidehochmoor |
7110 |
naturnah |
V |
MHR |
Naturnaher ombrogener Hochmoorbereich des Tieflands |
7110 |
naturnah |
V |
|||
/ |
/ |
/ |
MHS |
Naturnahes Schlatt- und Verlandungshochmoor |
7110 |
naturnah |
V |
/ |
/ |
/ |
MHZ |
Regenerierter Torfstichbereich des Tieflands mit naturnaher Hochmoorvegetation |
7110 |
naturnah |
V |
/ |
/ |
/ |
MS |
Moorstadium mit Schnabelriedvegetation |
7150 |
naturnah |
V |
/ |
/ |
/ |
MSS |
Torfschlammfläche mit Schnabelriedvegetation |
7150 |
naturnah |
V |
/ |
/ |
/ |
MST |
Torfmoosrasen mit Schnabelriedvegetation |
7150 |
naturnah |
V |
/ |
/ |
/ |
MW |
Wollgrasstadium von Hoch- und Übergangsmooren |
7120, 7140 |
naturnah |
V |
/ |
/ |
/ |
MWD |
Wollgras-Degenerationsstadium entwässerter Moore |
7120 |
schwach degeneriert |
V |
MT |
a |
Verlandungsmoore natürlicher Stillgewässer innerhalb und außerhalb von Mooren sowie anthropogener Stillgewässer außerhalb von Hoch- und Übergangsmooren (keine Torfstiche) |
MWS |
Wollgras-Torfmoos-Schwingrasen |
7120, 7140 |
naturnah |
V |
MT |
b |
Regenerierende Torfstiche mit Schwingrasen-Gesellschaften der Oxycocco-Sphagnetea (z.B. Eriophoro-Sphagnetum cuspidati) |
MWS |
Wollgras-Torfmoos-Schwingrasen |
7120, 7140 |
naturnah |
V |
MZ |
c |
Wollgrasstadien auf feuchtem bis nassem Torf |
MWT |
Sonstiges Torfmoos-Wollgras-Moorstadium |
7120, 7140 |
naturnah |
V |
/ |
/ |
/ |
MK |
Abtragungs-Hochmoor der Küste |
7120 |
naturnah |
V |
/ |
/ |
/ |
MZ |
Anmoor- und Übergangsmoorheide |
|
naturnah |
V |
MZ |
b |
Zwergstrauchheiden anmooriger Sandböden |
MZE |
Glockenheide-Anmoor/-Übergangsmoor |
4010 |
naturnah |
V |
/ |
/ |
/ |
MZN |
Moorlilien-Anmoor/-Übergangsmoor |
4010, 7140 |
naturnah |
V |
/ |
/ |
/ |
MZS |
Sonstige Moor- und Sumpfheide |
(K) |
naturnah |
V |
MZ |
a |
Zwergstrauchreiche Hochmoordegenerationsstadien |
MGF |
Feuchteres Glockenheide-Hochmoordegenerationsstadium |
7120 (4010) |
schwach degeneriert |
V |
/ |
/ |
/ |
MGT |
Trockeneres Glockenheide-Hochmoordegenerationsstadium |
7120 (4010) |
mäßig degeneriert |
V (IV) |
MP |
a |
Pfeifengras-Degenerationsstadien |
MPF |
Feuchteres Pfeifengras-Moorstadium |
7120, 7140, 4010, 91D0 |
mäßig degeneriert |
(V) IV |
MY |
/ |
Sonstiges Hochmoor-Degenerationsstadium mit Bedeutung als Lebensraum gefährdeter Arten |
|
|
|
|
|
SO |
a |
Hochmoorgewässer (Kolke, Torfstiche) |
SOM |
Naturnaher Hochmoorsee/-weiher natürlicher Entstehung |
3160 |
naturnah |
V |
SO |
a |
Hochmoorgewässer (Kolke, Torfstiche) |
SOT |
Naturnahes nährstoffarmes Torfstichgewässer |
(3160) |
mäßig degeneriert |
V (IV) |
/ |
/ |
/ |
BN |
Moor- und Sumpfgebüsch |
7120, 7140 |
naturnah |
|
/ |
/ |
/ |
BNA |
Weiden-Sumpfgebüsch nährstoffärmerer Standorte |
7120, 7140 |
naturnah |
V (IV) |
BF |
c |
Gagelgebüsch |
BNG |
Gagelgebüsch |
7120, 7140 |
naturnah |
V (IV) |
/ |
/ |
/ |
BNR |
Weiden-Sumpfgebüsch nährstoffreicher Standorte |
(K) |
naturnah |
V (IV) |
WE |
a |
Erlen- und Eschenwälder der Gewässerniederungen des Tieflandes |
WET1 |
Traubenkirschen-)Erlen- und Eschen-Auwald der Talniederungen |
91E0* |
naturnah |
V (IV) |
WA |
a,b,c |
Erlen-Bruchwald |
WA |
Erlen-Bruchwald |
(91EO*) |
naturnah |
V |
WA |
c |
Erlen- und Birken-Erlenbrücher nährstoffärmerer Standorte des Berglandes |
WAB |
Erlen- und Birken-Erlen-Bruchwald nährstoffärmerer Standorte des Berglands |
(91EO*) |
naturnah |
V |
WA |
a |
Erlen-Bruchwald nährstoffreicher Standorte |
WAR |
Erlen-Bruchwald nährstoffreicher Standorte |
(91EO*) |
naturnah |
V |
WA |
a |
Erlen-Bruchwald nährstoffreicher Standorte |
WARÜ |
Überstauter Erlen-Bruchwald nährstoffreicher Standorte |
(91EO*) |
naturnah |
V |
WA |
a |
Erlen-Bruchwald nährstoffreicher Standorte |
WARQ |
Erlen-Quellbruchwald nährstoffreicher Standorte |
(91EO*) |
naturnah |
V |
WA |
a |
Erlen-Bruchwald nährstoffreicher Standorte |
WARS |
Sonstiger Erlen-Bruchwald nährstoffreicher Standorte |
(91EO*) |
naturnah |
V |
WA |
b |
Erlen- und Birken-Erlenbruchwälder nährstoffärmerer Standorte des Tieflandes |
WAT |
Erlen- und Birken-Erlen-Bruchwald nährstoffärmerer Standorte des Tieflands |
(91EO*) |
naturnah |
V |
WB |
a,b,c,d |
Birken-Bruchwald |
WB |
Birken- und Kiefern-Bruchwald |
91D0* |
naturnah |
V |
/ |
/ |
/ |
WBA |
Birken- und Kiefern-Bruchwald nährstoffarmer Standorte des Tieflands |
91D0* |
naturnah |
V |
/ |
/ |
/ |
WBB |
Fichten-Birken-Bruchwald des höheren Berglands |
91D0* |
naturnah |
V |
/ |
/ |
/ |
WBK |
Subkontinentaler Kiefern-Birken-Bruchwald |
91D0* |
naturnah |
V |
/ |
/ |
/ |
WBM |
Birken-Bruchwald mäßig nährstoffversorgter Standorte des Tieflands |
91D0* |
naturnah |
V |
/ |
/ |
/ |
WBR |
Birken-Bruchwald nährstoffreicher Standorte |
91D0* |
naturnah |
V |
WF |
c |
Fichtenwälder anmooriger oder mooriger Standorte |
WO |
Hochmontaner Fichten-Moorwald |
91D0*, 9410 |
naturnah |
|
/ |
/ |
/ |
WOE |
Hochmontaner Fichtenwald entwässerter Moore |
91D0*, 9410 |
naturnah |
IV (III) |
/ |
/ |
/ |
WOH |
Hochmontaner Fichtenwald nährstoffarmer Moore |
91D0 |
naturnah |
V |
/ |
/ |
/ |
WON |
Hochmontaner Fichtenwald nährstoffreicherer Moore |
91D0 |
naturnah |
V |
1 Sonderfall. Auch auf mineral. Standorten vorkommend, s. nachfolgenden Text. |
Anders als die anderen Biotoptypen kann der Biotoptyp „Traubenkirschen-Erlen- und Eschen-Auwald der Talniederungen“ (WET) teilweise auch den mineralischen Böden angeschlossen werden. Dennoch wurde er hier mit aufgelistet, da die z.T. relativ kleinräumigen Bereiche kohlenstoffreicher Böden in Auen von kleinmaßstäbigen Bodenkarten (z.B. BK50) nicht immer erfasst werden, WET aber viele Vorkommen auf kohlenstoffreichen Böden hat. Standorte vom Biotoptyp WET sollten daher im Gelände/lokal auf ihren Bodentyp überprüft werden.
Die Biotoptypen zählen (mit Ausnahme von MY, das heute nicht nach §30 geschützt wäre) alle gemäß §30 BNatSchG zu den gesetzlich geschützten Biotopen (WOE z.T. in Zusammenhang mit §24 NAGBNatSchG). Sie weisen alle Wertstufen von V bis IV auf (vgl. von Drachenfels [4]). Die im Vergleich zu den Bodendaten häufig höher aufgelösten Biotopkartierungen können unter Abfrage dieser Auswahl in einem GIS dazu beitragen, die Kulisse der kohlenstoffreichen Böden mit Klimaschutzpotential (Datenbasis: BK50) um weitere Moorbereiche zu erweitern und die Gesamtkulisse zu schärfen.
Die hier gelisteten Biotoptypen sind identisch mit denen mit „U“ bzw. als „bodenunabhängig“ gekennzeichneten Biotoptypen, die in der Tabelle zum Kartentext „Moore mit besonderer Bedeutung für den Biotopschutz“ aufgeführt sind. Die dortige Tabelle enthält eine Reihe weiterer, abhängig vom Bodentyp zu betrachtender Moorbiotope mit besonderer Bedeutung für den Biotopschutz, die dort als „A“ bzw. „bodenabhängig“ vermerkt sind. Da diese nur anhand der Bodendaten ermittelt werden können, sind sie für die Darstellung der über die kohlenstoffreichen Böden mit Bedeutung für den Klimaschutz hinausgehenden Moorbereiche nicht maßgeblich und werden daher in der hier dargestellten Tabelle nicht aufgeführt.
Die BK50 wurde auf Grundlage der Geologischen Karte (GK50) unter Verwendung von Daten der Bodenschätzung, Forstlichen Standortskartierung, historischer Karten, der Boden- und Moorkarte des Emslandes im Westen und des digitalen Geländemodells (DGM) erstellt. Stichprobenartige Geländeüberprüfungen dienten der Qualitätssicherung.
Bei der Bearbeitung der BK50 wurde besonderes Augenmerk auf die geringmächtigen Moore gelegt. Dabei wurde geprüft, ob heute insbesondere unter landwirtschaftlicher Nutzung die Mindesttorfmächtigkeit von 30 cm für die Ausweisung als Moor noch gegeben ist. Standorte mit geringmächtigen Torfdecken wurden den Moorgleyen zugeordnet. Im Rahmen der Nutzungsdifferenzierung wurden Moorgleye unter ackerbaulicher Nutzung darüber hinaus in der Profilbeschreibung als Gleye mit Torfresten im Pflughorizont bezeichnet. Unter Grünlandnutzung ist ebenfalls damit zu rechnen, dass die geringmächtigen Torfdecken durch Pflegemaßnahmen, z. B. für Neuansaaten, bearbeitet und zumindest örtlich nicht mehr zu den Mooren zu zählen sind.
Je nach Nutzung oder Landbedeckung weisen die Böden unterschiedliche Horizontausprägungen oder -mächtigkeiten und Grundwasserstände auf, oder die Böden werden durch Erosion verkürzt. Auf Grundlage von ATKIS®- und CORINE-Daten werden Acker, Grünland, Laub- und Nadelwald sowie sonstige Nutzung (Siedlungen, Industrie usw.) unterschieden und die Böden in ihren Ausprägungen regelbasiert angepasst [6].
[1] (IPCC), I. P. o. C. C. (2003). Good Practice Guidance for Land Use, Land-Use Change and Forestry. In J. Penman, M. Gytarsky, T. Hiraishi, T. Krug, D. Kruger, R. Pipatti, L. Buendia, K. Miwa, T. Ngara, K. Tanabe & F. Wagner (Eds.). Hayama, Japan: Institute for Global Environmental Strategies.
[2] AG Boden. (2005). Bodenkundliche Kartieranleitung. 5. Aufl. Hannover: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe.
[3] Bierhals, E., Drachenfels, O. v., & Rasper, M. (2004). Wertstufen und Regenerationsfähigkeit der Biotoptypen in Niedersachsen Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen (Vol. 24 (4), pp. 231–240).
[4] Drachenfels, O. v. (2012). Einstufungen der Biotoptypen in Niedersachsen. Regenerationsfähigkeit, Wertstufen, Grundwasserabhängigkeit, Nährstoffempfindlichkeit, Gefährdung Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen (Vol. 32 (1), pp. 1–60).
[5] Drachenfels, O. v., & Mey, H. (1991). Kartieranleitung. zur Erfassung der für den Naturschutz wertvollen Bereiche in Niedersachsen.
[6] Gehrt, E., Benne, I., Evertsbusch, S., Krüger, K., & Langer, S. (2021). Erläuterung zur BK50 von Niedersachsen GeoBerichte (Vol. 40). Hannover: LBEG.
[7] Jungmann, S. (2004). Arbeitshilfe Boden und Wasser im Landschaftsrahmenplan Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen (Vol. 2). Hildesheim Hg. v. Niedersächsisches Landesamt für Ökologie.
[8] Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, E., Bauen und Klimaschutz,. (2016). Programm Niedersächsische Moorlandschaften (pp. 71). Hannover: Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz.
[9] von Drachenfels, O. (2021). Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen unter besonderer Berücksichtigung der gesetzlich geschützten Biotope sowie der Lebensraumtypen von Anhang I der FFH-Richtlinie, Stand März 2021 Naturschutz Landschaftspfl. Niedersachs. (Vol. A/4, pp. 331). Hannover: Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) – Fachbehörde für Naturschutz.