Kohlenstoffreiche Böden in Niedersachsen 1: 10 000 nach forstlicher Standortskartierung (FOH10)

Die Moorkarte nach forstlicher Standortskartierung (Bundes-, Staats-, kommunale und Privatforsten) ist ein Auszug aus der forstlichen Standortskartierung von Niedersachsen. Die forstliche Standortskarte weist zurzeit etwa 33.100 ha Moorfläche aus. Davon liegen 29.500 ha im niedersächsischen Tiefland. Die meisten Moorstandorte in forstlicher Nutzung befinden sich in den Landkreisen Gifhorn, Celle und dem Heidekreis. Die forstlich genutzten Moorstandorte im Bergland Niedersachsens liegen mit einer Gesamtfläche von 3.600 ha vor allem im Harz und Solling[2].

Die forstliche Standortskartierung bietet mit einer Erhebungsdichte von rund einer Bohrung je Hektar für den Wald die am höchsten aufgelöste bodenrelevante Information. Sie verschlüsselt die Beschreibung mit der Standortskennziffer nach dem geländeökologischen Schätzrahmen in den Wuchsbezirken, getrennt nach Flachland, Bergland und zusätzlichen Varianten. Diese Klassifizierung stellt die Basis für eine standortgerechte Empfehlung zu Baumarten und Baumartenmischungen sowie für eine umweltbewusste und wirtschaftliche Waldbewirtschaftung dar[2].

 

Bitte zitieren Sie die Karte wie folgt: NIBIS® Kartenserver (2022): Kohlenstoffreiche Böden in Niedersachsen 1 : 10 000 nach forstlicher Standortskartierung. - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover.

Legende

Moorstandorte lassen sich anhand der Standortskennziffer und der Varianten des geländeökologischen Schätzrahmens erkennen und differenziert charakterisieren[3-5]. Torfauflagen mit mindestens 30 % organischer Substanz ab 30 cm Mächtigkeit werden nach dem geländeökologischen Schätzrahmen in der Wasserhaushaltszahl (WHZ 16 = Tiefland bzw. WHZ 31 = Bergland) gekennzeichnet[35]. Die Standortskennziffern unterscheiden nicht nach Nieder- oder Hochmooren. Der Schätzrahmen für Varianten[4] ergänzt die Angaben um die Torfmächtigkeit und die Wasserstände. Folgende Informationen können ggf. zusätzlich in den Varianten angegeben werden (vgl. nachfolgende Tab. 1 – 3). Nicht zu allen Aufnahmen liegen Informationen zu den Varianten vor, weshalb einige Flächen nur anhand der forstlichen Standortsaufnahme ohne nähere Moordifferenzierung als Moorstandorte klassifiziert werden.

Tabelle 1: Moormächtigkeit.

Kürzel

Mächtigkeit

I

15 – 30 cm; danach Erfassung durch Variante M

II

30 – 50 cm

III

50 – 100 cm

IV

100 – 150 cm

V

> 150 cm

 

Tabelle 2: Moorwasserstände.

Kürzel

Obergrenze des Kapillarsaums in Moor bzw. im unterlagernden Mineralboden im Mittel der Vegetationszeit

0

Moor voll mit Wasser gefüllt (weitgehend intakter Wasserhaushalt)

1

oberhalb von 60 cm unter GOF

2

zwischen 60 und 100 cm unter GOF

3

zwischen 100 und 150 cm unter GOF

4

zwischen 150 und 300 cm unter GOF

 

Tabelle 3: Weitere Moorvarianten.

Kürzel

Erläuterung

h

mit ungewöhnlich starker Humusanreicherung im Oberboden (eindeutig kein Esch)

H

überwehtes bzw. natürlich überredetes / überdecktes Moor

m

mit einer Moorauflage bis zu 30 cm Torfmächtigkeit; (>30 % organisches Material)

M

mit einer Moorauflage bis zu 15 cm Mächtigkeit

Hintergrund und Kartenerstellung

Die Forstliche Standortskartierung inventarisiert die wichtigsten ökologischen Merkmale eines Waldstandortes auf Grundlage des geländeökologischen Schätzrahmens[3-5], welcher weiter durch die Anweisung der Forstlichen Standortsaufnahme[1] ergänzt wird. Sie beschreibt die Bedingungen des Waldwachstums am Standort[2] und dient der Umsetzung gesetzlicher Vorgaben nach standortgerechter und standortsheimischer Anpflanzung von Baumarten[2] (vgl. NWaldLG §11, BNatSchG §5 (3)). Zudem ist sie Grundlage für die Beantragung von Fördergeldern für die Waldentwicklung. Die flächendeckende Erfassung der Standortmerkmale unterstützt neben den betrieblichen Planungen zur Eignung eines Standorts als Produktionsstandort auch übergreifende Planungen, zum Beispiel für die Waldbiotopkartierung oder den Bodenschutz. Auch dient die Merkmalserfassung als Grundlage für Zertifizierungen oder Diskussionen des Umwelt- und Naturschutzes[2].

Die Ergebnisse werden zu forstlichen Standortstypen zusammengefasst und mit der Standortskennziffer nach dem geländeökologischen Schätzrahmen beschrieben[3-5]. Die Beschreibung erfolgt als Verschlüsselung in vier Kennziffern. Die erste Ziffer (Wasserhaushaltszahl) beschreibt das Relief und die Wasserverhältnisse. Die zweite Ziffer (Nährstoffzahl) gibt Auskunft über die Nährstoffausstattung. Die dritte und vierte Ziffer (Substrat- und Lagerungszahl) ordnet dem Standort einer Substratgruppe und ‑schichtungen (Bodenart, Schichtung, Mächtigkeit) zu. Abweichungen und Übergänge können durch die Varianten weiter spezifiziert werden. Die Areale werden in die Waldbauregionen und Wuchsbezirke eingebettet, die überregional wirksame Einflüsse (z. B. Klima und Höhenstufen) beschreiben[2]. Das Alter der Kartierung am jeweiligen Standort kann den Karten nicht entnommen werden.

Die Feinkartierung erfolgt mit Bohrungen bis in 2 m Tiefe in einem Raster von 100 x 100 m, unterstützt durch Bodenschürfe, die Profilaufnahmen bis zum Ausgangsgestein ermöglichen[2]. Die Standortstypenkarten werden konventionell im Maßstab 1 : 10.000 dargestellt[2]. Die Pflege und Weiterentwicklung der Kartierungen liegen bei den jeweiligen Eignern. Die digitalen Daten werden besitzübergreifend in der Nordwestdeutschen forstlichen Versuchsanstalt und im LBEG vorgehalten und auf der Standortstypenebene im Katenserver des NIBIS® abgebildet.

Anmerkungen

Insgesamt sind in Niedersachsen 25 % der Landesfläche in forstlicher Nutzung. Davon entfallen ca. 5 % auf Bundesliegenschaften, 28 % sind Staatswälder, 9 % Körperschaftswälder und 59 % Privat- oder Genossenschaftswälder. Die Bundes-, Landes- und Körperschaftwälder sind durch Standortskartierungen weitgehend abgedeckt. Für die Privatwälder liegen diese nur zu ca. 41 % vor. Im NIBIS® werden die Daten der forstlichen Standortskartierung für eine Fläche von etwa 670.000 ha digital vorgehalten. Neue Daten werden in kleinerem Umfang vom Forstplanungsamt und umfangreich (über 400.000 ha Privatwald) von der Standortskartierung seitens der Landwirtschaftskammer aufgenommen. Detaillierte Informationen zur Auswertung der forstlichen Standortskartierung können dem Geobericht 33[6] entnommen werden.

LBEG: Ernst Gehrt & Katharina Hauck-Bramsiepe (12/2021)