Synergiepotenziale zwischen Niedersächsischen Moor- und Gewässerlandschaften

In der Karte werden die Überlagerungsgebiete der beiden niedersächsischen Programmkulissen "Niedersächsische Moorlandschaften" (NML) und "Niedersächsische Gewässerlandschaften" (NGL) dargestellt.

Die Programmkulisse Niedersächsische Gewässerlandschaften setzt sich aus unterschiedlichen Teilkulissen von Wasserwirtschaft und Naturschutz zusammen, die sich in großen Teilen überlagern. Hier dargestellt werden die in den NGL enthaltenen Fließgewässer und Auenbereiche der Prioritätsgewässer der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die sich mit der Kulisse der NML überlagern. Die dargestellten Auenbereiche weisen aufgrund ihres hohen Niedermooranteils besondere Schnittmengen und potenzielle Synergien zwischen den Zielen des Programms Niedersächsische Gewässerlandschaften und Niedersächsische Moorlandschaften auf.

 

Bitte zitieren Sie die Karte wie folgt: Umweltkarten Niedersachsen (2022): Synergiepotenziale zwischen Niedersächsischen Moor- und Gewässerlandschaften – Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten – und Naturschutz (NLWKN)

 

Anwendungsbereiche

Für die Umsetzung der Leitzziele der Niedersächsischen Naturschutzstrategie  und des Landschaftsprogramms hat das Land Niedersachsen verschiedene umsetzungsorientierte Programme bzw. Aktionsprogramme für die Maßnahmendurchführung aufgelegt. Die Programme beziehen sich dabei auf unterschiedliche Naturgüter, Landschaften und Lebensräume, Arten- und Artgruppen (z.B. Aktionsprogramm Insektenvielfalt) oder bestimmte Sachthemen. Aus den Programmen ergeben sich Vollzugshinweise für Arten und Lebensraumtypen und bilden damit eine strategisch-programmatische Grundlage für die Naturschutzarbeit in Niedersachsen. Zu diesen Programmen zählen auch die Aktionsprogramme Niedersächsische Moorlandschaften und Niedersächsische Gewässerlandschaften. Sie beinhalten Ziele für den Schutz und die Förderung der Schutzgüter der Moor- und Gewässerlandschaften Niedersachsens.

Während in dem Programm Niedersächsische Moorlandschaften die Niedersächsischen Ziele zum Hoch- und Niedermoorschutz formuliert werden, zeigt das Programm Niedersächsische Gewässerlandschaften spezielle Ziele zur Entwicklung der Fließgewässer und ihrer Auen mit ihren typischen wassergeprägten Lebensgemeinschaften und Lebensräumen auf. Hintergrund der Ziele für die Niedersächsischen Gewässerlandschaften sind die Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie, der Natura 2000-Richtlinien sowie der vorbeugende Hochwasserschutz 

Die Auenbereiche stellen einen wichtigen Bestandteil der grünen Infrastruktur Niedersachsen dar (vgl. Niedersächsisches Landschaftsprogramm), da sie abhängig von der Naturnähe wichtige Funktionen für den Wasserschutz, Hochwasserschutz, Arten- und Biotopschutz und Klimaschutz sowie für die landschaftsgebundene Erholung erfüllen [2], [3].

Da ein Großteil der noch vorhandenen und entwicklungsfähigen Niedermoore in den Gewässerauen liegt und eng mit den anderen typischen Auenlebensräumen verzahnt ist, ergeben sich hier potenzielle Synergien zwischen den beiden Programmen (z. B. weitere Finanzierungsmöglichkeiten für die Umsetzung von Maßnahmen für Niedermoore in den Gewässerauen) [4]. Die hier kartographisch hervorgehobenen Überlagerungen der Programme „Gewässerlandschaften“ und „Moorlandschaften“ sind eine wichtige Orientierung für die spezielle synergetische teilräumliche Umsetzung verschiedenster in den Aktionsprogrammen Niedersächsische Gewässer- und Moorlandschaften, aber auch der Niedersächsischen Naturschutzstrategie und dem Niedersächsischen Landschaftsprogramm formulierten Naturschutzziele.

Die Kulisse gibt zudem Aufschluss darüber, in welchen Landesteilen sich in Bezug auf die Niedermoore ggf. auch die zugehörigen Förderinstrumente beider Programme nutzen lassen. Hier besteht jedoch noch Erörterungsbedarf, wie sich die verschiedenen Förderinstrumente für Maßnahmen in Gewässer- und Moorlandschaften verknüpfen oder aber falls erforderlich auch voneinander trennen lassen (Ausschluss der Doppelförderung; Programm Niedersächsische Gewässerlandschaften).

Die Kulisse kann als grober Suchraum für synergetische Schutzmaßnahmen für die Schutzgüter Wasser, Klima, Boden, Arten und Biotope und landschaftsgebundene Erholung der Moor- und Gewässerlandschaften fungieren. Nicht nur aufgrund der unterschiedlichen Auflösungen der Eingangsdaten von 1 : 5.000 bis 1 : 50.000 kann die Darstellung eine Vor-Ort-Überprüfung der tatsächlichen Maßnahmeneignung aufgrund lokaler Standortfaktoren und natürlich auch der Flächenverfügbarkeit jedoch nicht ersetzen.  

Nutzungsbedingungen und –hinweise

Die für die Entwicklung der Programmkulisse der Niedersächsische Gewässerlandschaften herangezogenen einzelnen Teilkulissen und Kartengrundlagen sind ausschließlich im Zusammenhang mit der Gesamtkulisse des Aktionsprogramms Niedersächsische Gewässerlandschaften zu verwenden und zu interpretieren. Es gelten die Nutzungsbedingungen (rechtliche Einschränkungen) der jeweiligen Teilkulissen des Aktionsprogramms.

 

Erläuterungen zur Legende und zur Attributtabelle

Die Definitionen der Attributtabellenfeldnamen können der Feldbeschreibung der Metadaten des runtergeladenen shapefiles entnommen werden.

Zur Verdeutlichung der jeweiligen Kulissenausbreitung sowie deren Überlagerung, sind in der Karte einerseits die einzelnen Programmkulissen der Niedersächsischen Gewässerlandschaften (Auenbereich und Fließgewässer, in grau dargestellt) sowie der Niedersächsischen Moorlandschaften (in beige dargestellt) dargestellt. Der Fokus der Darstellung liegt jedoch auf dem in hellrot abgebildeten Layer der „Überlagerungen der Nds. Moor- und Gewässerlandschaften“. Mit diesem Layer wird eine Kulisse aufgezeigt, innerhalb derer Schutzmaßnahmen zu höchstmöglichen Synergieeffekten für Wasserschutz, Arten- und Biotopschutz und Klimaschutz führen können. Inhalte aus der Attributtabelle werden für die Zieldarstellung nicht benötigt, so dass die Geometrien der einzelnen shapefiles lediglich in aggregierter Form dargestellt werden. Für nähere Informationen zu den Attributen der einzelnen Programmkulissen, s. deren Darstellungen in MoorIS bzw. für die Gewässerlandschaften auf dem Umweltkartenserver des Niedersächsischen Umweltministeriums.

Hintergrund und Kartenerstellung

Eingangsdaten

Bei den Eingangsdaten für die Darstellung der Kulisse der Niedersächsischen Gewässerlandschaften handelt es sich um deren Teilkulissen der Fließgewässer sowie der Auen der WRRL-Prioritätsgewässer.

Die Einzelattribute des Original-Datensatzes der Fließgewässer wurde hier aus Darstellungsgründen zusammengeführt. Das Fließgewässer-Shapefile setzt sich aus den folgenden Themen zusammen, die sich in großen Teilen überlagern:

  • WRRL-Gewässernetz
  • WRRL-Prioritätsgewässer
  • Schwerpunktgewässer für die WRRL-Maßnahmenumsetzung
  • Hochwasserrisiko-Gebiete nach HWRM-RL

Der Datensatz "Auen der WRRL-Prioritätsgewässer" ist zentraler Bestandteil der Programmkulisse Niedersächsische Gewässerlandschaften. Die dargestellten Auenbereiche weisen aufgrund ihres hohen Niedermooranteils besondere Schnittmengen und potenzielle Synergien zwischen den Zielen des Programms Niedersächsische Gewässerlandschaften und Niedersächsische Moorlandschaften auf (s. oben Anwendungsbereiche).

Die Feature-Class setzt sich aus den folgenden Themen zusammen, die sich in großen Teilen überlagern:

  • Überschwemmungsgebiete (ÜSG)
  • Bodenkarte (BK50) - Bodenlandschaft 6
  • Bodenkarte (BK50) - Ergänzung zur Bodenlandschaft 6 / Puffer
  • Planungsräume der Integrierten Bewirtschaftungspläne (IBP)
 

Die aggregierte Programmkulisse Niedersächsische Moorlandschaften setzt sich aus der Karte der kohlenstoffreichen Böden mit Bedeutung für den Klimaschutz (BHK50KSoV) sowie der Kulisse der Zusatzbiotope zusammen.

Bei den kohlenstoffreichen Böden mit Bedeutung für den Klimaschutz (BHK50KSoV) handelt es sich um eine Auswahl kohlenstoffreicher Böden, die über den Indikator des Bodentyps als Böden mit einer klimarelevanten Torfauflage definiert wurden. Bei den besagten Bodentypen wird davon ausgegangen, dass sich die durch Entwässerung und Bodenstörungen verursachten Treibhausgasemissionen im Zuge von Wiedervernässungsmaßnahmen theoretisch reduzieren lassen. Da die Karte auf einem Maßstab von 1:50.000 basiert, bedarf es zur Einschätzung einer tatsächlichen Wiedervernässbarkeit und tatsächlichen THG-Reduktionspotenzials jedoch in jedem Falle einer Überprüfung der lokalen Standortfaktoren sowie der Flächenverfügbarkeit.

Bei den enthaltenen bedeutsamen Zusatzbiotopen handelt es sich um Biotoptypen, die unabhängig vom vorkartierten Bodentyp als Moorbiotoptyp/Biotoptyp organischer Böden mit besonderer Bedeutung für den Biotopschutz (Wertstufe IV bis V nach Drachenfels (2012)) identifiziert werden können [1]. Weiteres zu den Eingangsdaten, s. beschreibender Text zur Kulisse der Niedersächsischen Moorlandschaften.

Methodische Aufbereitung

Die Kulissen der Einzeldatensätze der Niedersächsischen Gewässerlandschaften wurden mit der Kulisse der Niedersächsischen Moorlandschaften in einem Geoinformationssystem (GIS) verschnitten. Die Schnittmenge stellt die Überlagerungskulisse dar, die für mögliche Synergien zwischen den Zielen der beiden Programmkulissen steht.

Literatur

[1] Drachenfels, O. v. (2012). Einstufungen der Biotoptypen in Niedersachsen. Regenerationsfähigkeit, Wertstufen, Grundwasserabhängigkeit, Nährstoffempfindlichkeit, Gefährdung. Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen, 32(1), 1–60.

[2] Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (Hrsg.). (2016). Aktionsprogramm Niedersächsische Gewässerlandschaften. Hannover.

[3] Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (Hrsg.). (2016). Programm Niedersächsische Moorlandschaften. Grundlagen, Ziele, Umsetzung. Hannover.

[4] Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (Hrsg.). (2021). Niedersächsisches Landschaftsprogramm. Hannover.

NLWKN: NLWKN: Wiebke Saathoff, Ulf Hesse & Lennard Heidberg (2023)