Die Karte zeigt das Potenzial zur Anhebung der Wasserstände über die Bewertung der Raumwiderstände und Nutzungskonflikte für den Betrachtungsraum der Potenzialstudie „Moore in Niedersachsen“. Für die Bewertung wurden u.a. Flächenverfügbarkeit sowie Siedlungsabstände analysiert und der Betrachtungsraum auf Ebene der 150 × 150 m großen Rasterzellen dahingehend bewertet.
Geringe Raumwiderstände bedeuten ein hohes Potenzial zur Wasserstandsanhebung, hohe Raumwiderstände gehen mit einem geringen Potenzial zur Wasserstandsanhebung einher.
Bitte zitieren Sie die Karte wie folgt: Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (2025): Potenzialstudie „Moore in Niedersachsen“. Teil B – Karten. Karte 4: Bewertung der Raumwiderstände und Nutzungskonflikte.
Auf dieser Seite steht der Download zu dieser Karte bereit.
Die Gesamtfassung der Studie mit Bericht (Teil A), Karten (Teil B) und Datenblättern (Teil C) steht auf dem Internetauftritt des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz zur Verfügung.
Die Legende gibt die Bewertung der Raumwiderstände und Nutzungskonflikte über die Summe der Bewertung der sechs Bewertungskriterien wieder (siehe unter Hintergrund & Kartenerstellung) wieder, die zugleich das Potenzial zur Wasserstandsanhebung widerspiegelt.
Flächengrößen der Potenziale zur Anhebung der Wasserstände hinsichtlich der Bewertung der Raumwiderstände und Nutzungskonflikte im Betrachtungsraum der Potenzialstudie.
Bewertung der Raumwiderstände und Nutzungskonflikte |
Punktsumme |
Umklassi- |
Potenzial zur Anhebung |
Flächengröße |
Flächengröße |
sehr günstige Standorteigenschaften (Kategorie „blau“) |
- |
- |
Erhaltungspotenzial |
1.600 |
< 1 |
hoch |
17-18 |
5 |
hoch |
24.200 |
5 |
mittel bis hoch |
14-16 |
4 |
mittel bis hoch |
98.400 |
19 |
mittel |
11-13 |
3 |
mittel |
328.400 |
64 |
gering bis mittel |
8-10 |
2 |
gering bis mittel |
10.900 |
2 |
gering |
6-7 |
1 |
gering |
< 100 |
< 1 |
sehr ungünstige Standorteigenschaften (Kategorie „dunkelrot“) |
- |
- |
sehr gering |
49.800 |
10 |
|
|
|
Summe |
513.300 |
100 |
Bezugseinheit sind die 150 x 150 m-Rasterzellen |
Im Rahmen der Potenzialstudie wurden begünstigende oder erschwerende Rahmenbedingungen für Maßnahmen zur Minderung von THG-Emissionen aus Moorböden und weiteren kohlenstoffreichen Böden sowie zum Erhalt der Kohlenstoffspeicher über eine Anhebung der Wasserstände identifiziert.
Zunächst wurde der Bedarf für eine Wasserstandsanhebung abgeprüft. Bei Flächen mit an und über Flur liegenden Wasserständen besteht in der Regel kein unmittelbarer Handlungsbedarf zur weiteren Optimierung, sondern nur ein Erhaltungsbedarf. Die Flächen wurden über den vom Thünen-Institut für den Nationalen Inventarbericht [1] modellierten standorttypischen Moorwasserstand[2] sowie über Biotoptypen[3] bestimmter Ausprägung identifiziert. Detaillierte Zuordnungskriterien sind dem Teil A der Potenzialstudie zu entnehmen.
Dort, wo ein Bedarf zur Wasserstandsanhebung besteht und zugleich die Standorteigenschaften nicht ungünstig sind wurden die Raumwiderstände und Nutzungskonflikte bewertet.
Sehr geringe Flächengrößen sind ungünstig zu werten und wurden daher der Bewertungskategorie „rot“ zugeordnet.
Bei einem geringen Abstand zum Außenrand kann verstärkt ein (negativer) Einfluss der umgebenden Landschaft wie etwa Nährstoffeinträge oder randliche Entwässerung auftreten. Dies ist vor allem bei einem geringen Verhältnis von Flächeninhalt zum Umfang durch geringe Breite oder eine unregelmäßige Flächenform gegeben. Über den Abstand zum Außenrand erfolgte eine Bewertung dieser Randeffekte.
Zur Einschätzung der Flächenverfügbarkeit wurden den Flächen der öffentlichen Hand herangezogen. Besonders begünstigend wurden großflächig zusammenhängende Flächen bewertet.
Die Einbeziehung der Nutzungsintensität erfolgte, da bei ungenutzten oder extensiv genutzten Flächen anzunehmen ist, dass die Bereitschaft für Maßnahmen zur Minderung von THG-Emissionen und zum Erhalt der Kohlenstoffvorräte höher ist als außerhalb. Die Einschätzung erfolgte über die Nutzung und Vegetationsmerkmale[4] und bestimmte Biotoptypen-Haupteinheiten[5]. Detaillierte Zuordnungskriterien sind dem Teil A der Potenzialstudie zu entnehmen.
Der Erhalt entwässerungsbasierter Schutzobjekte wie mooruntypischer FFH-Lebensraumtypen oder Biotoptypen steht einer Anhebung der Wasserstände entgegenstehen [5]. Aber auch in Gebieten mit Schwerpunktvorkommen von Wiesenvögeln bedarf eine großflächige Anhebung der Wasserstände zunächst der Abwägung möglicher Zielkonflikte[6].
Größere Abstände zu Siedlungen begünstigen die Umsetzung von Maßnahmen zur Minderung von THG-Emissionen aus Moorböden und weiteren kohlenstoffreichen Böden über eine Anhebung der Wasserstände, da eine Beeinträchtigung von Siedlungsbereichen mit zunehmender Entfernung ausgeschlossen werden kann und die Akzeptanz von solchen Maßnahmen mit zunehmender Entfernung steigt[7].
Die insgesamt sechs Kriterien wurden je 150 × 150 m großen Rasterzellen mit 1, 2 oder 3 Punkten bewertet. Die Punktsumme aus allen sechs Kriterien wurde anschließend in eine Skala von 1-5 umklassifiziert.
Alle kartografischen Darstellungen sind maßstabsbedingt und aufgrund der nicht landesweit in allen Bereichen zu gewährleistenden Aktualität der Grundlagendaten auf Projektebene zu verifizieren und bedarfsweise zu ergänzen.
[1] Umweltbundesamt (UBA) (2023): Berichtserstattung unter der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen und dem Kyoto-Protokoll 2023 – Nationaler Inventarbericht zum Deutschen Treibhausgasinventar 1990 – 2021. Online unter: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/11850/publikationen/28_2023_cc_berichterstattung_unter_der_ klimarahmenkonvention.pdf.
[2] Bechtold, M., Tiemeyer, B., Laggner, A., Leppelt, T., Frahm, E. & Belting, S. (2014): Large-scale regionalization of water table depth in peatlands optimized for greenhouse gas emission upscaling. Hydrol. Earth Syst. Sci., 18, 3319–3339. Online unter: https://doi.org/10.5194/hess-18-3319-2014.
[3] Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) (2022): Biotop- und Lebensraumtypen der Moore. Online unter: https://www.umweltkartenniedersachsen.de/Download_OE/Naturschutz/NML/Biotop_LRT_Moore.zip.
[4] Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) (2023): Digitales Landschaftsmodell (Basis-DLM). Stand: 11.12.2023. Online unter: https://opengeodata.lgln.niedersachsen.de/#bdlm.
[5] Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) (2022): Biotop- und Lebensraumtypen der Moore. Online unter: https://www.umweltkartenniedersachsen.de/Download_OE/Naturschutz/NML/Biotop_LRT_Moore.zip.
[6] Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) (2023): Wiesenvogelschutzprogramm Kulisse (Niedersächsischer Weg). Online unter: https://www.umweltkarten-niedersachsen.de/Download_OE/Naturschutz/Wiesenvogelschutzprogramm.zip.
[7] Koppensteiner, W., Wegmann, J., Ischebeck, M., Laggner, A. & B. Tiemeyer (2023): Ermittlung von Potenzialgebieten für Moorschutzmaßnahmen in Deutschland. Natur und Landschaft 98: 94–103. Online unter: https://doi.org/10.19217/NuL2023-03-01.