Die Karte Seen (WRRL) zeigt im Gegensatz zu der Karte Stillgewässer ausschließlich, die nach der Bestandserfassung gemäß WRRL erfassten Seen mit einer Wasserfläche von mindestens 50 ha. Darunter fallen nicht nur natürliche Seen, sondern auch künstlich geschaffene Stillgewässer wie Baggerseen oder erheblich veränderte Gewässer wie Talsperren. In der Karte werden nur die Seen nach WRRL dargestellt, welche Überlagerungen mit der Karte „kohlenstoffreiche Böden und zusätzliche Moorbiotope“ (Orange Kulisse) aufweisen.
Ebenso wie die Fließgewässer (vgl. Karten Fließgewässer (WRRL) und Gewässernetz) unterliegen auch die Seen vielfältigen Nutzungsansprüchen, die teilweise zu erheblichen Veränderungen ihres ökologischen Gesamtzustandes geführt haben und weiter führen. Da Gewässer und Moore hydrologisch eng verzahnt sind, können auch einige Belastungsursachen insbesondere Stoffeinträge und Eutrophierung u. a. der anthropogen bedingten Mineralisation kohlenstoffreicher Böden (großteils Moore) zugeordnet werden.
Mit Moorentwicklungsprojekten können daher auch Ziele des Gewässerschutzes verfolgt werden. Natürliche und naturnahe Moore, insbesondere Niedermoore, sind nämlich nicht nur eine Senke für Kohlenstoff, sondern auch für andere Nähr- und Schadstoffe. Ihre reinigende Wirkung beruht auf unterschiedlichen Prozessen: Durch die Denitrifikation wird Nitrat in mehreren Schritten zu gasförmig elementarem Stickstoff abgebaut [2]. Durchströmendes Wasser wird außerdem gefiltert und Nähr- und Schadstoffe können dauerhaft im Moor festgelegt werden. Es können durch den Rückhalt von Sedimenten u. a. partikuläre Phosphorverbindungen zurückgehalten werden. Als Faustformel kann festgehalten werden, dass ein Hektar vernässtes Niedermoor etwa 100 kg Stickstoff und 1 kg Phosphor zurückhält [1].
Naturnahe Hochmoore wiederum geben nährstoffarmes Sicker- und Oberflächenwasser an die unterliegenden Gewässer ab. Durch ihre reinigende Wirkung werden naturnahe Moore daher auch als Nieren der Landschaft bezeichnet.
Aufgrund der Entwässerungsmaßnahmen geht diese natürliche Funktion der Moore verloren. Durch die Torfmineralisation freigesetzte oder im Rahmen von Düngung ausgebrachte Nährstoffe, welche nicht pflanzlich verwertet werden, gelangen zum Großteil in unterliegende Fließ- und Stillgewässer oder ins Grundwasser.
Moormanagementmaßnahmen können daher einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung von Nähr- und Schadstoffeinträgen u. a. in die unterliegenden Seen (WRRL) leisten. Die Gewässergüte kann verbessert werden und die Maßnahmen können zur Umsetzung der WRRL beitragen.
Ziel der Karte ist es, durch die Überlagerung von den „Seen (WRRL)“ mit den „kohlenstoffreichen Böden und zusätzlichen Moorbiotopen“ aufzuzeigen, welche angrenzenden kohlenstoffreichen Gebiete die Seen (WRRL) beeinflussen könnten.
Dabei darf nicht geschlussfolgert werden, dass zwangsläufig die angrenzenden Moorflächen für einen schlechten Gewässerzustand verantwortlich sind – vielmehr sollen auf Basis der Karte, Moorflächen hervorgehoben werden, welche auf mögliche Nähr- und Schadstoffeintragspfade geprüft werden sollten. Für eine Präzisierung von „Hot-Spot-Flächen“ und Eintragspfaden (vgl. Fließgewässer (WRRL) und Gewässernetz) sind weitere umfangreiche Untersuchungen vor Ort (Messung von Nähr- und Schadstoffgehalten im Boden, Beprobung von Drainagen und Gräben, Erfassung und Vermessung des kleinräumigen Entwässerungsnetzes) oder Modellierungen (Nährstoff-, Erosions-, Hydrologiemodelle etc.) notwendig.
Zeigen gebietsspezifische Untersuchungen Nährstoffquellen aus anliegende Moorflächen auf, können Moormanagementmaßnahmen auf diesen Flächen einen wichtigen Beitrag für den Gewässerschutz und die Umsetzung der WRRL leisten. Synergien mit anderen Schutzgütern (z. B. Biologische Vielfalt, Klimaschutz etc.) können hierbei erzeugt werden.
Dabei muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass es bei Vernässungsmaßnahmen ehemals landwirtschaftlich genutzter Moore zunächst zu einer Mobilisierung von Phosphor und damit zu einem höheren Eintrag in die Gewässer kommen kann. Veränderungen in unterliegenden Gewässern sollten daher bei solchen Projekten mittels Monitoring aufgezeichnet werden, um diese durch einen Vorher-Nachher-Vergleich nachvollziehen zu können [1].
Des Weiteren können auch Senken für Nähr- und Schadstoffe auf Moorflächen entwickelt werden. Hierbei müssen jedoch Auswirkungen auf diese Flächen abgeschätzt und Zielkonflikte frühzeigt aufgezeigt werden (z. B. Gefährdung von Moorbiotopen etc.). Dabei setzt ein tatsächlicher Nähr- und Schadstoffrückhalt durch Moormanagementmaßnahmen grundlegend voraus, dass das Zuflusswasser aus dem Einzugsgebiet auch tatsächlich durch den Moorkörper fließt und nicht durch Gräben oder Dräne an ihm vorbeigeleitet wird.
Die Karte „Seen (WRRL)“ zeigt die für die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) relevanten Seen mit einer Wasserfläche größer als 50 ha.
In der hinterlegten Karte „kohlenstoffreiche Böden und zusätzliche Moorbiotope“ (Orange Kulisse) werden die kohlenstoffreichen Böden (BHK50) mit den Moorbiotopen (vgl. Moorbiotope Kartenerläuterung) angezeigt, die außerhalb der BHK50 liegen. In der Attributtabelle ist außerdem der Datensatz der kohlenstoffreichen Böden mit Bedeutung für den Klimaschutz (BHK50KS_oVS) aufgeführt (siehe Abbildung).
Die Karte „Seen (WRRL)“ enthält die nach der Bestandserfassung gemäß WRRL erfassten Seen mit einer Wasserfläche von mindestens 50 ha. Darunter fallen nicht nur natürliche Seen, sondern auch künstlich geschaffene Stillgewässer wie Baggerseen oder erheblich veränderte Gewässer wie Talsperren.
Die Erläuterungen zu den Eingangsdaten der hinterlegten Karte „kohlenstoffreiche Böden und zusätzliche Moorbiotope“ finden sich unter den jeweiligen Kartentexten kohlenstoffreiche Böden (BHK50) und Moorbiotope .
Die Karte „kohlenstoffreiche Böden und zusätzliche Moorbiotope“ wurde in einem Geoinformationssystem (GIS) mit der Karte „Seen (WRRL)“ überlagert. Dabei wurden mittels lagebezogener Auswahl nur die Seen (WRRL) dargestellt, welche Schnittmengen mit der Karte „kohlenstoffreiche Böden und zusätzlichen Moorbiotope“ aufweisen.
[1] Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein. (2015). Moore in Schleswig-Holstein. Geschichte - Bedeutung - Schutz (Bd. 23). Flintbek.
[2] Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (Hrsg.). (2016). Programm Niedersächsische Moorlandschaften. Grundlagen, Ziele, Umsetzung. Hannover.