Niedermoore werden im Gegensatz zu Hochmooren nicht nur direkt vom Regenwasser, sondern vor allem durch den Zufluss von Grund- und Oberflächenwasser gespeist. Da keine direkte Abhängigkeit zu hohen Niederschlägen besteht, können sich Niedermoore auch in Gebieten mit weniger Regenwasser, außerhalb der moorreichen Landschaften, entwickeln [1]. Niedermoore findet man in Niederungen, in denen das Wasser aus einem größeren Einzugsgebiet ober- und unterirdisch zusammenfließt und dadurch den für die Moorentstehung unabdingbaren Wasserüberschuss erzeugt. Die Oberfläche natürlicher Niedermoore orientiert sich im Wesentlichen am mittleren Grundwasserstand, d. h., Niedermoorkörper wachsen nicht, wie Hochmoore, über die Landschaft in die Höhe hinaus. Der Nährstoffzustand, die Trophie eines Niedermoores, ergibt sich aus der Nährstofffracht des anströmenden Wassers und wird durch die Mineralogie der anstehenden Gesteine im Einzugsgebiet bestimmt. Die Trophie reicht von nährstoffarm, bei sandigen Einzugsgebieten, über nährstoffreich bis hin zu carbonatreich, bei carbonathaltigen Gesteinen. Die meist höheren Nährstoffgehalte in Niedermooren im Vergleich zu Hochmooren führen dazu, dass die Niedermoortorfe bei Entwässerung besonders schnell oxydiert werden und degradieren. Dazu kommt, dass Niedermoore in eher trockeneren Gebieten zu finden sind als Hochmoore und daher bei Entwässerung besonders stark zu Austrocknung tendieren. Dann bilden sich staubartige, wasserabweisende Mulmschichten an der Bodenoberfläche und bröckeligen Murschschichten im oberflächennahen Unterboden. Dadurch werden die hydrologischen Eigenschaften der Niedermoortorfe besonders stark beeinträchtigt, neben der Wasserspeicherfähigkeit insbesondere die Infiltration an der Oberfläche und der kapillare Aufstieg.
Es gibt verschiedene Niedermoortypen, die sich maßgeblich durch die Herkunft des Wassers unterscheiden und somit auf unterschiedliche Art und Weise entstehen. Nachfolgend werden verschiedene hydrogenetische Niedermoortypen vorgestellt.
[1] Burmester, E.G., Göttlich, K.H. & Grospietsch, T.H. (1989): Begriffsbestimmungen anhand der Moortypen Mitteleuropas. In: Göttlich, K. (Ed.). Moor- und Torfkunde. E. Schweizerbart`sche Verlagsbuchhandlung
[2] Dierßen, K., & Dierßen, B. (2001): Moore. In Ökosysteme Mitteleuropas aus geobotanischer Sicht. Ulmer.
[3] Schopp-Guth, A. (1999): Renaturierung von Moorlandschaften. SchR. Landschpfleg. Naturschutz 57, 219 S.
[4] Succow, M. (2001): Genese und Aufbau der Moore an Beispielen Ostdeutschlands. In M. Succow & H. Joosten (Eds.), Landschaftsökologische Moorkunde (pp. 8–17). Stuttgart: Schweizerbart.
[5] Succow, M., Stegmann, H., & Koska, I. (2001): Quellmoore. In M. Succow & H. Joosten (Eds.), Landschaftsökologische Moorkunde (pp. 8–17). Stuttgart: Schweizerbart.
[6] Succow, M., & Jeschke, L. (2022): Deutschlands Moore: ihr Schicksal in unserer Kulturlandschaft. Natur+Text.